18.12.2017 · Fachbeitrag · Haftcreme-Abusus

Neurologische Schäden durch einen exzessiven Gebrauch von Prothesen-Haftcreme

| Über 15 Jahre hinweg bis zu vier Tuben Haftcreme pro Woche ‒ das brachte einen Briten mit neurologischen Schäden in den Rollstuhl. |

Der 62-Jährige wurde mit zunehmender Instabilität der unteren Gliedmaßen, Parästhesie, Schmerzen und Schwäche sowie dem Verlust der Körperwahrnehmung in eine neurologische Klinik eingewiesen. Er hatte aufgrund seiner neurologischen Beschwerden bereits ein halbes Jahr seine Wohnung nicht verlassen und saß im Rollstuhl. Die Serumanalyse ergab einen reduzierten Caeruloplasmin- und Kupferspiegel bei erhöhtem Zinkspiegel. Ein Wirbelsäulen-MRT zeigte subtile Intensitätsveränderungen der dorsalen Säulenintensität der Wirbel C2 bis C7.

Es wurde schließlich eine Kupfermangel-Myelopathie durch gleichzeitige chronische Anwendung zinkhaltiger Haftcreme diagnostiziert. Die Überversorgung mit Zink hatte den Kupferhaushalt durcheinandergebracht. Nach der Gabe von Kupfer und dem Wechsel zu einer nicht zinkhaltigen Haftcreme besserten sich seine Symptome merklich.