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  • · Fachbeitrag · Parodontologie-Leitlinien

    European Federation of Periodontology: Neue Leitlinien für den Kampf gegen Parodontitis

    | Trotz der bemerkenswerten Erfolge der aktuellen präventiven Bemühungen bleibt Parodontitis eine der häufigsten chronischen Krankheiten der Menschheit. Die Europäische Gesellschaft für Parodontologie (European Federation of Periodontology, EFP) hat in vier Arbeitsgruppen das Thema „Parodontitis“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und die Empfehlungen zielgruppenspezifisch aufbereitet. Die Leitlinien finden Sie auf der Website des ZR ‒ zr.iww.de ‒ unter Downloads (Arbeitshilfen). |

    Unterscheidung in Primär- und Sekundärprävention

    Differenziert wurde zwischen primärer und sekundärer Prävention. Zur Primärprävention zählt in diesem Kontext eine konsequente Therapie der Gingivitis, weil dadurch der entzündungsbedingte Abbau des parodontalen Attachments verhindert wird. Aber auch die Kontrolle parodontaler Risikofaktoren wie Rauchen und Diabetes mellitus spielen dabei eine wichtige Rolle. Die Maßnahmen der Sekundärprävention setzen nach erfolgreicher Parodontitistherapie an und sollen einem Rezidiv der Erkrankung vorbeugen.

    Parodontale Screeninguntersuchungen bei allen Patienten

    Die Experten kamen zu dem Schluss, dass Präventionsprogramme personalisiert werden müssen und an den individuellen klinischen Befunden und den Lebensgewohnheiten des Patienten auszurichten sind. Grundlage dafür sind geeignete diagnostische Maßnahmen für eine Stratifizierung der Patienten entsprechend ihrer Erkrankung (parodontal gesund / Gingivitis / Parodontitis bzw. Mukositis / Periimplantitis). Angesichts der hohen Prävalenz parodontaler und periimplantärer Erkrankungen sollten parodontale Screeninguntersuchungen (PSI) konsequent bei allen Patienten durchgeführt werden. Bei einer bereits klinisch diagnostizierten Parodontitis oder Periimplantitis sind professionelle präventive Maßnahmen allein nicht ausreichend, da die Erkrankung eine aktive Therapie erfordert.

    Präventionsmaßnahmen nicht ohne Mundhygieneinstruktion!

    Die professionelle mechanische Plaqueentfernung (PMPR) ist eine der am häufigsten durchgeführten Präventionsmaßnahmen bei Erwachsenen. Die PMPR umfasst die supra- und subgingivale Plaque- und Zahnsteinentfernung mithilfe von Handinstrumenten (Scaler, Küretten) oder von maschinengetriebenen Instrumenten (Schall, Ultraschall, rotierende Instrumente, Pulverstrahlgeräte). Die PMPR dient der Eliminierung weicher und harter Ablagerungen von der Zahnoberfläche und soll optimale Voraussetzungen für eine adäquate häusliche Mundhygiene schaffen. Die Arbeitsgruppe um Maurizio Tonetti arbeitete heraus, dass die PMPR ohne eine damit einhergehende Mundhygieneinstruktion (MHI) als alleinige primärpräventive Maßnahme für Parodontitispatienten jedoch nicht geeignet ist.

    Patientenaufklärung und Verhaltensänderung

    Für eine dauerhafte Verbesserung der individuellen Mundhygiene bedarf es einer umfassenden, den individuellen Bedürfnissen angepassten Patientenaufklärung und insbesondere deren Verhaltensänderung. In der Praxis bedeutet das unter anderem, gemeinsam mit dem Patienten konkrete Ziele zu setzen und zu entscheiden, wie die Verhaltensänderung im täglichen Leben umgesetzt werden soll. Darüber hinaus soll der Patient ermutigt werden, sein eigenes Verhalten in Bezug auf die gesetzten Ziele zu beurteilen. Zur professionellen Mundhygiene gehört zudem eine sorgfältige Auswahl von Hilfsmitteln (Zahnbürsten-Typ, Produkte zur Interdentalpflege, Mittel zur chemischen Plaquekontrolle), die den Bedürfnissen und Vorlieben der Patienten angepasst ist.

    Raucherentwöhnung in der Praxis

    Da das Rauchen ein gemeinsamer Risikofaktor von einigen der häufigsten Erkrankungen der Menschheit einschließlich Parodontitis ist, trägt die Vermeidung des Tabakkonsums nicht nur zur Parodontitisprävention bei. Es hat sich herausgestellt, dass kurze Interventionen im zahnärztlichen Rahmen die Raucherentwöhnungsrate erhöhen, was positive Auswirkungen sowohl auf die (parodontale) Mund- als auch auf die Allgemeingesundheit hat. Die Patienten müssen in Gesprächen über die schädlichen Folgen des Rauchens auf die Mundgesundheit informiert werden.

     

    Quelle

    • Tonetti MS et al.: Principles in prevention of periodontal diseases. Consensus report of group 1 of the 11th European Workshop on Periodontology on effective prevention of periodontal and peri-implant diseases. J Clin Periodontol 2015; 42 (Suppl. 16): S5-S11.

     

    Literatur

     

    Literatur

     

    Die EFP Workshop-Arbeitsgruppe um Maurizio Tonetti hat eine Reihe von Empfehlungen auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und der Expertenmeinung der Arbeitsgruppenteilnehmer entwickelt. Die daraus abgeleiteten Leitfäden findet man auf der Website der DG PARO.

     

    Leitfaden für die wirksame Prävention von Parodontalerkrankungen ‒ Allgemeine Empfehlungen

    http://mitglieder.dgparo.de/media/download-5697ba3029b6d

    Leitfaden für die wirksame Prävention von Parodontalerkrankungen ‒ Empfehlungen für Zahnärztinnen/Zahnärzte

    http://mitglieder.dgparo.de/media/download-5697ba30a55e2

    Leitfaden für die wirksame Prävention von Parodontalerkrankungen ‒ Empfehlungen für Dentalhygienikerinnen/Dentalhygieniker

    http://mitglieder.dgparo.de/media/download-5697ba3135415

    Leitfaden für die wirksame Prävention von Parodontalerkrankungen ‒ Empfehlungen für Patienten/die Öffentlichkeit

    http://mitglieder.dgparo.de/media/download-5697ba31b6265

    Quelle: Ausgabe 09 / 2016 | Seite 11 | ID 44202072