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  • 01.11.2006 | Repetitorium

    TMD: Die Rolle der Okklusion ist überbewertet worden

    von Prof. Dr. Dietmar Gesch, Private Universität Witten-Herdecke

    Die Rolle der Okklusion ist bei kraniomandibulären oder temporomandibulären Dysfunktionen (TMD) in der Vergangenheit überbewertet worden. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Zahnfehlstellungen und einer Störung der Kiefergelenkfunktionen ist nicht nachweisbar. Dieses Ergebnis leiten wir aus der Auswertung einer Studie ab, an der über einen Zeitraum von zehn Jahren mehr als 4.000 Erwachsene teilgenommen hatten.  

     

    Typische Zeichen einer TMD sind Schmerzen im Kiefergelenk selbst oder in den Gesichtsmuskeln, dazu kommen oft Knack- und Reibegeräusche. Für das Auftreten von TMD wurden lange Zeit vor allem Fehlstellungen der Zähne verantwortlich gemacht – zum Beispiel zu große Lücken zwischen den Zähnen oder der Vorstand des Oberkiefers oder des Unterkiefers. In den vergangenen Jahren betonten allerdings immer mehr Mediziner, dass dieser angenommene Zusammenhang zwar naheliegend erscheint, aber kaum beweisbar ist.  

    Die „SHIP“- Feldstudie

    Inwieweit Zahnfehlstellungen wirklich Kiefer- und Gesichtsschmerzen verursachen, untersuchten wir im Rahmen der „Study of Health in Pomerania“ (SHIP) – der umfassendsten bevölkerungsbasierten Feldstudie, die jemals in Deutschland durchgeführt wurde.  

     

    Die repräsentative Studie verknüpfte human- und zahnmedizinische Fragestellungen. Die Gesamtstudie umfasste ab dem Jahr 1997 zwei Erhebungsphasen. Die zweite Phase endete im Juni 2006. An der ersten Phase („SHIP-0“) nahmen 4.310 zufällig ausgewählte Männer und Frauen im Alter von 20 bis 79 Jahren teil. Für die zweite Phase („SHIP-1“) wurden alle diese Teilnehmer zu einer Nachfolgeuntersuchung eingeladen. 3.277 folgten dieser Einladung.