Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • 01.03.2007 | Parodontologie

    Stress und Parodontitis – wie ist der Zusammenhang?

    Die Annahme, dass die Parodontitis eine Erkrankung ist, an der auch Stress ursächlich mitbeteiligt sein kann, gewinnt heute zunehmend an Popularität. Zusammenfassend kommt die Mehrheit der Studien an Menschen zu dem Ergebnis, dass Stress und Parodontitis tatsächlich assoziiert sind.  

     

    So beschreiben Johannsen et al., dass Patienten mit stressinduzierter Depression und Erschöpfung erhöhte Plaquelevel und gingivale Inflammation wie auch erhöhte Interleukin-IL-6- und Kortisol-Werte aufwiesen. Sie schließen daraus, dass Stress die Immunfunktion beeinträchtigt, was Parodontitis begünstige [1]. Hilgert et al. korrelierten die Kortisol-Werte im Speichel mit Daten aus psychologischen Untersuchungen (Lipp´s Inventory und Stress Symptom for adults) und den Ausprägungen einer Parodontitis bei 255 Personen, die über 50 Jahre alt sind. Aus den Ergebnissen schlossen sie, dass der stressinduzierte Kortisol-Wert positiv mit Ausmaß und Schwere einer Parodontitis assoziiert ist [2].  

     

    Allerdings verwenden fast alle Studien zum Thema „Stress und Parodontitis“ wenig aussagekräftige retrospektive Versuchspläne. Denn experimentelle Studien zu den Auswirkungen von Stress auf Parodontitis können aus ethischen Gründen bei Menschen nicht durchgeführt werden. Hier kann nur auf Tierexperimente ausgewichen werden. Diese erlauben zwar eindeutige Kausalaussagen, es bleibt aber unklar, ob die gewonnenen Erkenntnisse auch auf den menschlichen Organismus übertragbar sind.  

    Wie wirkt Stress? Die Rolle des Interleukin-1ß

    Der unter Stress nachgewiesene Anstieg des Immunparameters Interleukin 1ß (IL-1ß) führt zu einer verstärkten Destruktion des Knochens. Dieser Anstieg ist außerdem mit der Menge an vorhandener Plaque assoziiert. IL-1ß ist der potenteste osteoklastenaktivierende Faktor im menschlichen Organismus. Noch mehr als IL-6 ist es mit einem erhöhten parodontalen Knochenabbau assoziiert; beide Zytokine werden in erhöhten Konzentrationen in parodontalen Taschen gegenüber gesundem Gewebe nachgewiesen. Eine Parodontitistherapie führt zu einer Reduzierung dieser Parameter sowie von IL-8 im Sulkus gingivalis.