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  • 26.01.2010 | Materialkunde

    ZrO2-Keramik in Praxis und Labor - so vermeiden Sie Misserfolge

    Mit Yttriumoxid dotiertes teilstabilisiertes Zirkoniumdioxid (ZrO2, Zirkonoxid) ist eine polykristalline Oxidkeramik und aufgrund der hohen Biegefestigkeit im dicht gesinterten Zustand (900-1400 MPa) für Kronen- und Brückengerüste geeignet - auch im kaulasttragenden Seitenzahngebiet.  

     

    Das partielle Abplatzen von Verblendkeramik (chipping, chip off) auf Gerüsten aus Oxidkeramik tritt zwar relativ selten auf, wird aber in jüngster Zeit im Zusammenhang mit Zirkoniumdioxid diskutiert. Hierbei handelt es sich um eine Absplitterung von Verblendkeramik - nicht etwa um Gerüstfrakturen. Es gibt zwei Arten von Abplatzungen: erstens die Delamination der Schichtkeramik direkt vom Gerüst und zweitens Brüche innerhalb der Glaskeramik. Grundsätzlich ist der Anteil von Verblendfrakturen auf ZrO2-Gerüsten nicht höher als auch metallgestützten Rekonstruktionen zugeschrieben wird, sie treten aber bisher nach relativ kurzen klinischen Liegezeiten auf.  

     

    Als Ursache für Verblendfrakturen auf ZrO2-Gerüsten gelten misserfolg-anfällige Vorgehensweisen in Praxis und Labor, zum Beispiel:  

     

    • Unterschiedliches Wärmeausdehnungsverhalten (WAK) zwischen Gerüst und Verblendkeramik (Werkstoffauswahl), besonders bei Verwendung von Gerüst und Verblendmaterial verschiedener Hersteller - Empfehlung: Im System bleiben
    • Zu dünne Wandstärke der Kronenkappe zusammen mit zu dicken Verblendschichten (mehr als 1,5 mm Schichtstärke)
    • Gestaltung der Kronenkappe folgt nicht der reduzierten, anatomischen Form mit Höckerunterstützung - Empfehlung: Wandstärke anatoform, Verblendschicht reduzieren
    • Zu steil gewinkelte Koronarflächen der Kronenkappe, dadurch geringe Abstützung der Verblendung
    • Extensives Beschleifen des dichtgesinterten Gerüsts (Modellaufpassung) und des Innenlumens ohne Wasserkühlung - besonders mit grobkörnigen Diamantschleifern oder mit ungeeigneten Trockenschleifkörpern
    • Abstrahlen der Außen- und Innenflächen mit zu hohem Strahldruck (>2 bar) unter Verwendung grober Aluminiumoxid-Partikel als Strahlmittel
    • Zugspannung in der Verblendschicht durch wechselnde, uneinheitliche Schichtstärken
    • Keramikschulter am Kronenrand ohne Gerüstunterstützung
    • Zu schneller Temperaturanstieg beim Hochheizen zum Verblendungsbrand bzw. zu kurze Aufheizzeit, besonders bei dickwandigen, anatoformen Gerüsten
    • Zu kurze Abkühlphase nach dem Sinterbrand der Verblendkeramik
    • Intraorales Einschleifen der Verblendung ohne Wasserkühlung, eventuell mit grobkörnigen Diamantschleifern, anschließend keine Oberfächenpolitur, keine Wiederholung des Glanzbrands