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  • 28.07.2009 | Endodontie

    Leitlinie „Wurzelspitzenresektion“

    Die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und der Zahnärztlichen Zentralstelle Qualitätssicherung (ZZQ) soll vorrangig die Indikationen und Risikofaktoren für eine Wurzelspitzenresektion (WSR) und die derzeit anerkannten Methoden der Durchführung einer WSR darstellen. Dabei soll die Leitlinie die Entscheidungsfindung zur angemessenen Therapie (rein konservativ, endodontisch/chirurgisch) der periapikalen Läsionen unterstützen. Vorrangiges Therapieziel ist die Ausheilung einer bestehenden pathologischen Veränderung im periapikalen Bereich (Parodontitis apicalis, Zyste) - und damit die Erhaltung des Zahnes in seiner Funktion.  

     

    Die methodische Qualität der vorliegenden Studien zur Differential-Indikation der WSR ist überwiegend gering. Es sind insbesondere hinsichtlich der Therapieentscheidung zwischen alleiniger endodontischer Behandlung und WSR nur vereinzelt prospektiv randomisierte vergleichende Therapie-Studien verfügbar. Die Behandlungsmethodiken dieser beiden Studien entsprechen jedoch nicht durchgängig heutigen Standards. Aus den vorhandenen Daten können für die Indikationen zur WSR folgende Empfehlungen abgeleitet werden:  

    Indikationen zur WSR

    • Bei persistierender apikaler Parodontitis mit klinischer Symptomatik. Oder bei zunehmender radiologischer Osteolyse nach einer vollständigen/unvollständigen Wurzelkanalfüllung oder Revisionsbehandlung - falls diese nicht oder nur unter unverhältnismäßigen Risiken entfernt oder verbessert werden kann (zum Beispiel bei aufwändiger prothetischer Versorgung, insbesondere der Versorgung mit Wurzelstiften). Die radiologische Rückbildung kann hierbei einen Zeitraum von mehreren Jahren beanspruchen.

     

    • Nach Wurzelkanalfüllung mit überpresstem Wurzelfüllmaterial und klinischer Symptomatik oder Beteiligung von Nachbarstrukturen (Kieferhöhle, Mandibularkanal).

     

    • Bei nicht konservativ durchführbarer Wurzelkanalbehandlung bzw. bei erheblichen morphologischen Varianten der Wurzeln, die eine vollständige Wurzelkanalfüllung nicht zulassen.

     

    • Bei Zähnen mit obliteriertem, nicht mehr instrumentierbarem Wurzelkanal mit klinischer und/oder radiologischer Symptomatik.

    Weitere mögliche Indikationen zur WSR

    • Bei apikaler Parodontitis als Alternative zur konservativ-endodontischen Behandlung, insbesondere bei periapikalem Index > 3 bzw. einer Größe der apikalen Läsion ab circa 4 bis 5 mm. Bei dieser Ausdehnung der apikalen Parodontitis erreichen WSR und konservative Endodontie nach den vorliegenden wissenschaftlichen Daten vergleichbare Resultate und stellen daher auf der Basis einer evidenzgestützten Analyse grundsätzlich alternative Behandlungsverfahren dar. (Unabhängig von dieser Konsensempfehlung raten die Vertreter der endodontologischen Fachgesellschaften auch bei einem periapikalen Index > 3 zu einem Therapieversuch mit einer alleinigen konservativ-endodontischen Behandlung.)