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  • 01.11.2006 | Endodontie

    Die indikationsgerechte Behandlung der Endodontitis

    von Dr. med. Dr. med. dent. Rüdiger Osswald, München

    Wenn Ursache und Krankheitsverlauf der bakteriellen Endodontitis bereits seit einem Jahrhundert bekannt sind, woran liegt es dann, dass die Behandlung dieser einfachen bakteriellen Infektionskrankheit und ihrer Komplikationen seit mehr als 50 Jahren keinen Fortschritt gemacht hat, wie David Figdor besorgt feststellt?  

     

    Auch die Endodontologen haben bemerkt, dass ihre Behandlungs- erfolge hinter den Erwartungen zurückbleiben. In der Folge fokussieren sie sich auf die Kurzzeit-Desinfektion und die bakteriendichte Obturation. Aber weder die Steigerung der NaOCl-Konzentration auf 5,5 Prozent während der Aufbereitung noch die Steigerung der Konzentration von EDTA bei der Wechselspülung noch die Erwärmung der Spüllösungen oder die zeitliche Ausdehnung ihrer Anwendung auf eine halbe Stunde haben die Performance messbar verbessert. Und auch die medikamentöse Einlage mit Ca(OH)2 vor dem definitiven Verschluss hat nicht gehalten, was man sich von ihr versprochen hat. Dass Erreger, die eine Rolle in therapieresistenten und/oder exazerbierenden Fällen spielen, resistent gegen Ca(OH)2 sind, ist bekannt. Ungeachtet dieser Tatsache hält die DGZMK auch noch 2006 unbeirrt an ihrem Ca(OH)2-Dogma fest.  

     

    International ist man auf der Suche nach einem Desinfektionsmittel, das die ursachengerechte Behandlung der Endodontitis gewährleisten kann. NaOCl verfügt über die erforderliche Potenz. Leider ist es zur Langzeitdesinfektion ungeeignet, da es wie EDTA gesundes Dentin auflöst. Es ist vom Bundesamt für Arzneimittel mit einer Kontraindikation bei offenem Foramen apicale belegt und damit zur Desinfektion des infizierten Granuloms nicht zugelassen.  

    Ein Protokoll für den Allgemeinzahnarzt und Spezialisten

    In meiner allgemeinzahnärztlichen Praxis habe ich ein ebenso einfaches wie voraussagbar erfolgreiches Protokoll entwickelt. Es besteht aus mehreren Einzelschritten, deren jeweiliger Erfolg am Patienten klinisch überprüft werden kann. Im Wesentlichen beruht es auf der sorgfältigen und geduldigen Anwendung des kampferisierten Parachlorphenols im Anschluss an die weite mechanische Aufbereitung. Es handelt sich dabei um die Original-ChKM-Lösung nach Walkhoff (Fa. Haupt-Dental, Würzburg), die als einziges Desinfektionsmittel vom Bundesamt für Arzneimittel nicht nur eine Zulassung zur Anwendung im Zahn, sondern auch zur Desinfektion des apikalen Granuloms erhalten hat.