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  • 26.01.2011 | Allgemeine Zahnheilkunde

    Trendbericht Digitalisierung: Abformung mit der Kamera

    von Prof. Dr. med.dent. Bernd Wöstmann, Gießen

    Auf dem Wege zu einer exakten Restauration stellt die Abbildung der intraoralen Situation auf einem realen oder auch virtuellen Modell einen entscheidenden Schritt dar, da die Herstellung definitiver Restaurationen - vom Inlay bis hin zu vielgliedrigen Brücken - ausschließlich indirekt möglich ist. Aufgrund zahlreicher werkstoffwissenschaftlicher Rahmenbedingungen ist es bis heute nicht möglich, über eine klassische Abformung ein fehlerfreies konventionelles (Gips-)modell herzustellen. Damit ist auch jedes auf Basis dieses Modells erzeugte virtuelle Modell ungenau, einerlei wie präzise der Scanvorgang an sich ist. Es liegt also nahe, den Scanvorgang direkt in der Mundhöhle durchzuführen.  

     

    Nachdem der labortechnische Prozess bei der Herstellung vollkeramischer Restaurationen ohne CAD/CAM-Einsatz nur noch schwer vorstellbar ist, hat mit der Einführung optischer Systeme zur Abformung der nächste Schritt zur vollständigen Digitalisierung der Prozesskette von der Präparation bis zur Eingliederung des Zahnersatzes begonnen. Besonders bekannt sind im deutschsprachigen Raum gegenwärtig zwei Systeme: Cerec Connect® (Sirona) als Weiterentwicklung des Cerec-Systems sowie der LAVA C.O.S.® („Chairside Oral Scanner“, 3M ESPE). Es ist davon auszugehen, dass in näherer Zukunft weitere Systeme verstärkt in den Markt drängen werden (zum Beispiel Tero/Cadent® Vertrieb durch Straumann oder Hint-Els®). Technisch sind die Systeme ähnlich aufgebaut, allerdings unterscheiden sich die Verfahren zur Gewinnung der dreidimensionalen Daten.  

    Vor- und Nachteile digitaler Abformsysteme

    Insbesondere mit dem im LAVA C.O.S-System umgesetzten Prinzip des Wavefront Sampling zur Datengewinnung lässt sich eine sehr präzise Wiedergabe der intraoralen Situation erreichen. Im Rahmen einer eigenen In-vitro-Studie unserer Klinik wurde ein idealisiertes Oberkiefermodell mit einem schematisierten Zahnstumpf vom LAVA C.O.S. gescannt und zusätzlich in konservativer Korrekturtechnik (Panasil Putty®+Initial Contact®, Kettenbach) abgeformt. Anschließend wurden die zwei auf verschiedenen Wegen hergestellten Keramikkäppchen miteinander verglichen.  

     

    Bei den mit LAVA C.O.S. hergestellten Käppchen lag der Mittelwert aller Randspalten bei 33 μm (± 16 μm). Bei den konventionell hergestellten Käppchen betrug der mittlere Randspalt 69 μm (± 25 μm). Vergleichbare Ergebnisse wurden im Rahmen einer klinischen Studie von Syrek et al. festgestellt: Der mittlere marginale Randspalt der konventionell hergestellten Kronen betrug 71 μm gegenüber 49 μm bei den mit LAVA C.O.S. hergestellten Kronen. [1]