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  • 26.01.2010 | Allgemeine Zahnheilkunde

    Prothesenmaterial: Warum nicht Nylon?

    In den USA ist Nylon als Basismaterial für herausnehmbaren Zahnersatz mittlerweile etabliert. Dies mag neben ökonomischen Gründen auch auf der Zufriedenheit der Patienten beruhen: Eine Pilotstudie an der Universitätszahnklinik Bonn ergab eine signifikant höhere Zufriedenheit gegenüber konventionellen PMMA-Immediatprothesen. Darüber hinaus liegen einzelne Kasuistiken zur erfolgreichen Nutzung bei Allergien vor.  

     

    Nylon-12 ist eine chemische Alternative zum klassischen PMMA. Insofern ist es ähnlich zu betrachten wie Materialien auf der Basis von Vinylchlorid (Luxene®), Polyoxymethylen (Acetal Dental®, Dental D®) oder Polyurethan (Eclipse®). Es hat mit ihnen gemeinsam, etwas aufwendiger als PMMA verarbeitet werden zu müssen. Herausragender mechanischer Unterschied ist der geringe Elastizitätsmodul (geringer Widerstand gegen elastische Verformung), dessen vermeintlich Knochen abbauende Wirkung infrage steht. Die von den Zahntechniklaboren oft vorgenommene großflächige Bedeckung der marginalen Gingiva vorhandener Pfeilerzähne entspricht nicht den anerkannten Regeln der parodontalhygienischen Gestaltung und ist kritisch zu sehen.  

     

    Drei spezielle Eigenschaften öffnen den modernen Nylon-Materialien ein eigenes Indikationsfeld, das mit anderen Materialien nur schwer abzudecken ist:  

     

    • Sie sind eine Alternative bei MMA-Allergie: Chemisch gibt es keine Verwandtschaft mit PMMA, und als Thermoplast enthalten sie deutlich weniger eluierbare Substanzen. Da die in einem Stück aus Nylon mitgepressten Halteelemente ausreichend elastisch sind, können Teilprothesen ohne Metall-Klammern angefertigt werden. Für Patienten mit unklaren Intoleranz-Erscheinungen - insbesondere Metall-Phobiker und ihre Zahnärzte - eröffnet sich damit eine weitere Alternative für eine Therapie.