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  • · Fachbeitrag · Zahnarztphobie

    Behandlung von Angstpatienten: bewährte Ansätze und neue S3-Leitlinie

    | Fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung leiden unter starker Zahnbehandlungsangst. Sie schieben den Besuch beim Zahnarzt zu lange auf, so bleiben Zahnprobleme unbehandelt und verschlimmern sich. |

     

    Herausforderung Angstpatient

    Da ängstliche Patienten weniger kooperationsfähig sind, behindern sie die Durchführung der notwendigen Maßnahmen. Zahnärzte bedürfen daher neben ihrer medizinischen Fachkompetenz auch Kenntnisse der verschiedenen Formen von Zahnbehandlungsangst und angemessener Strategien, mit ihnen umzugehen.

     

    Für Sommer 2019 neue Behandlungsleitlinie geplant

    Diesem Anliegen widmete sich der Arbeitskreis Psychologie und Psychosomatik (AKPP) in der DGZMK. Im Februar 2017 verständigten sich Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen ‒ neben Zahnärzten auch Psychologen, Psychiater und Anästhesisten ‒ über eine neue S3-Leitlinie zum Umgang mit Zahnbehandlungsangst. Durch diese Leitlinie soll die bestehende Stellungnahme des AKPP/DGZMK aktualisiert werden. Ihre Veröffentlichung ist für Sommer 2019 avisiert.

     

    • Neue Inhalte der Leitlinie, diskutiert beim Konsensusmeeting (März 2018)
    • Angst ist nicht gleich Angst und eine Differenzierung nach Ausmaß und Ursache des Gefühls ist notwendig. Zahnbehandlungsangst mit Krankheitswert wird von Zahnbehandlungsangst ohne Krankheitswert unterschieden.

     

    • Zur Therapie der Zahnbehandlungsangst mit Krankheitswert ist die erste Wahl eine abgestimmte kognitive Verhaltenstherapie. Diese erwies sich als erfolgreichste Therapieform mit Langzeitwirkung.

     

    • Die kurzfristige zahnärztliche Behandlungsfähigkeit wird durch die orale Gabe eines Benzodiazepins (Midazolam) erzielt. In Ausnahmefällen kann die Behandlung unter Vollnarkose indiziert sein. Methoden zur Schmerzlinderung wie örtliche Betäubung oder Vollnarkosen ermöglichen dagegen nur die störungsfreie Zahnarztbehandlung, verhindern aber nicht das erneute Auftreten der Angstsymptome.

     

    • Aufgrund fehlender Evidenz wird der Einsatz einer Hypnose nicht empfohlen. Hypnoseverfahren zeigten nachweislich keine Wirkung bei hochgradiger Zahnbehandlungsangst.
     

    Quelle

    • Enkling N.: Leitlinie „Zahnbehandlungsangst beim Erwachsenen“. Dt. Zahnärztetag 2018, Frankfurt/M., 09.‒10.11.2018.

     

    Ankündigung

    Quelle: Ausgabe 12 / 2018 | Seite 9 | ID 45596984