Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • · Fachbeitrag · Trendbericht

    Hochleistungskunststoff PEEK ‒ eine Alternative zum Titan in Labor und Praxis

    | Anders als Orthopäden und MKG-Chirurgen tun sich Zahnmediziner und Dentalindustrie noch schwer mit dem Hochleistungskunststoff PEEK (Polyetheretherketon). Auf der Jahrestagung der AG Dentale Technologie zeigten der Implantologe Muzafar Bajwa M.Sc. und der Zahntechnikermeister Jürgen Freitag, wie das Hochleistungspolymer in Labor und Praxis angewandt werden kann. |

     

    Das biokompatible PEEK wird in der Humanmedizin seit über 15 Jahren in Kardiologie und Orthopädie verwendet. Nun macht man sich dieses Material in geringfügig geänderter Zusammensetzung auch zahnmedizinisch bzw. zahntechnisch zunutze. PEEK erreicht ein Elastizitätsmodul von 4.000 Mpa und eine Biegefestigkeit von über 150 MPa. Bruchlastuntersuchungen zeigten, dass an dreigliedrigen Brücken nach einer 24-stündigen Wasserlagerung bei 37° C eine Maximalbelastung von über 1.200 N erreicht wird ‒ wo spröde Keramik längst gebrochen ist.

     

    PEEK (Bio HPP® von Bredent) wird durch eine Polykondensationsreaktion hergestellt. Durch das Zufügen von Keramikfüllstoff wird bei der CAD/CAM-Verarbeitung ein sauberes Spanen ermöglicht. Darüber hinaus werden die Festigkeit durch den keramischen Füllstoff des Materials deutlich erhöht und eine sehr gute Polierbarkeit erzeugt. Die Autoren empfehlen die Trocken­bearbeitung auf der CNC-Maschine. Die entsprechende Fräßstrategie muss natürlich je nach Maschine individuell erarbeitet werden.

     

    Muzafar Bajwa, Implantologe in Frankfurt/M., verwendet Bio HPP® für die Herstellung individueller Abutments. Die definitiven Kronen werden anschließend aus PEEK gefertigt und mit einem Hochleistungskomposit verblendet. Ein weiteres Einsatzgebiet sind diverse Tertiärstrukturen, die aus Bio HPP® gefräst werden. Die Tertiärstrukturen können auch mit dem For2-Press®-System (einem Bio HPP-Granulat) konventionell hergestellt werden. Dieses System ermöglicht es dem Techniker, die Tertiärstruktur wie gewohnt zu modellieren und diese dann in einer speziellen Einbettmasse einzubetten. Im For2-Press-Ofen wird diese anschließend mit Bio HPP-Granulat gepresst.

     

    PRAXISHINWEIS |  Mit PEEK können verschiedene Indikationen in der Zahntechnik abgedeckt werden ‒ sowohl analog wie auch digital. Hier befindet sich eine neue Materialgruppe in Entwicklung, die für viele Indikationen völlig neue und effiziente Lösungswege eröffnet.

     

    Quelle

    • Freitag J, Bajwa M. Die korrekte Verarbeitung von Hochleistungspolymeren in Labor und Praxis. 42. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie. Böblingen, 30. Mai bis 1. Juni 2013
    Quelle: Ausgabe 09 / 2013 | Seite 6 | ID 42256297