Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo
  • Meine Produkte
    Bitte melden Sie sich an, um Ihre Produkte zu sehen.
Menu Menu
MyIww MyIww
  • · Fachbeitrag · Keratoprothese

    Seit 50 Jahren unerreicht: Sehen mit Hilfe der Zahnwurzel

    | Wenn die Augen-Hornhaut irreversibel zerstört ist, kann man Patienten eine „künstliche Hornhaut“ ‒ eine Keratoprothese ‒ einsetzen. Allerdings ist es nicht möglich, einfach eine Glasscheibe in die Hornhaut einzusetzen, da dieses nicht-biologische Material sich nicht fest mit dem Körpergewebe verbindet und schnell abgestoßen wird. Trotz modernster Technologie und Materialbeschichtungen wird deshalb die vor über 50 Jahren durch Strampelli entwickelte Osteo-Odonto-Keratoprothese mit geringen Modifizierungen weiterhin angewandt. Auf der Gemeinschaftstagung der SGI / DGI / ÖGI in Bern stellte PD Prof.h.c. Dr. med. Konrad Hille (Ortenau Klinikum, Offenburg-Gengenbach) das sehr anspruchsvolle Verfahren vor. [1] |

    Osteo-Odonto-Keratoprothese: So funktioniert das Verfahren

    Bei der Osteo-Odonto-Keratoprothese (OOKP) dient ein Stück Zahnwurzel als Träger für eine Plexiglasoptik. Der Vorteil gegenüber anderen Verfahren, die bei Patienten mit schweren Störungen des Oberflächenmilieus des Auges angewendet wurden: Das Zahngewebe sowie die schützende Mundschleimhaut werden vom Auge besser angenommen. Andere Verfahren als die OOKP, wo bei den Implantatmodellen andere Materialien verwendet wurden, sind trotz Einsatz moderner Techniken einschließlich immunsuppressiver Therapie eher auf Grenzen gestoßen.

     

    Beim Einsatz von Keraprothesen muss rund um die Optik ein Material oder Gewebe (eine „Haptik“) angebracht sein, mit dem körpereigenes Gewebe eine feste Verbindung eingehen oder in das dieses einwachsen kann. Im Jahr 1963 berichtete erstmals Prof. Benedetto Strampelli, ein italienischer Augenarzt, über die Benutzung einer Zahnwurzel zur Fixierung einer Optik als Hornhautersatz auf der Augenoberfläche. Dieser Idee liegt die in der zahnärztlichen Praxis täglich geübte Erfahrung zugrunde, dass am mineralischen Material des Zahns Füllungen und Kronen aus körperfremden Materialien dauerhaft geklebt werden können.