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  • · CME-Beitrag

    Zahnstein: Was leisten chemische Zusätze in Zahnpasten und -spülungen?

    Bild: ©Omega - stock.adobe.com

    | Zahnstein erleichtert aufgrund seiner rauen Oberfläche das Anhaften von Biofilm und begünstigt so Gingivitis und schließlich auch Parodontitis. Zur Vermeidung unerwünschter Folgen ist eine professionelle Zahnreinigung mit mechanischer Entfernung von Zahnstein und Biofilm die erste Wahl, denn eine glatte, dekontaminierte Oberfläche erschwert die Neubildung. Zusätzlich gibt es aber auch die Möglichkeit, Zahnsteinbildung mithilfe chemischer Präparate zu kontrollieren. Eine aktuelle Literaturübersicht der Universitäten Bern und Marburg gibt Aufschluss. |

    Die initiale Mineralisierung von Zahnstein beginnt im Biofilm

    Zahnstein besteht zu 80 Prozent aus anorganischen Komponenten wie Mineralien und Kristallen. Hauptbestandteil sind Kalzium- und Phosphationen, gefolgt von Magnesium und Zinn. Auch Spuren anderer Ionen kommen vor. Beim Ausfall von Kalzium und Phosphat entstehen Kristalle. Die organischen Komponenten machen 20 Prozent des Zahnsteins aus. Zu ihnen gehören Proteine (ca. 55 %), Lipide (ca. 10 %), Kohlenhydrate (ca. 15 %) und Wasser. Zahnstein ist immer von einem bakteriellen Biofilm bedeckt. Zu Beginn findet die initiale Mineralablagerung in dessen Matrix statt. Mit der Reifung kalzifizieren einige Mikroorganismen des dentalen Biofilms. Zahnstein beherbergt somit neben den Mineralen und Kristallen auch tote amorphe Bakterien, die jedoch keine pathogenen Eigenschaften mehr haben.

    Chem. Zahnsteinkontrolle: Zink, Pyrophosphat, Triclosan

    Neben der mechanischen Reinigung können zur weiteren Zahnsteinkontrolle auch chemische Substanzen zum Einsatz kommen, die antiadhäsiv wirken oder das Kristallwachstum aktiv hemmen, darunter z. B. Zinkchlorid, Zinkzitrat und Pyrophosphate. Diese werden häufig Mundspülungen oder Zahncremes zugesetzt. Dabei zeigt die Konzentration von zwei Prozent Zinkchlorid und Zinkzitrat (ab 0,5 %) in Zahnpasten nachweislich die beste Wirkung. Setzt man auf Pyrophosphat, bewerten aktuelle Erkenntnisse eine Konzentration von 1,3 Prozent Pyrophosphat mit 1,5 Prozent wirkverstärkendem Copolymer in der Zahncreme als besonders wirkungsvoll: Im Vergleich zur Reinigung mit einer herkömmlichen Fluoridzahncreme ist diese Kombination in der Lage, die Zahnsteinbildung bis zu 55 Prozent zu verringern.

     

    Häufig wird Zahnpasten aber auch das breit antimikrobiell wirkende Triclosan in Verbindung mit Copolymer zugesetzt, um die Plaquemenge zu reduzieren. So verringert beispielsweise die Kombination von 0,3 Prozent Triclosan und 2 Prozent PVM/MSCopolymer (Kristallwachstumshemmer, Polyvinylmethylether/MaleinsäureCopolymer) in der Zahnpaste die Neubildung von Zahnstein im Vergleich zu einer normalen Fluoridzahncreme um 23 bis 36 Prozent.

     

    • Das Wichtigste in Kürze

    Studien belegen chemischen Zusätzen eine gute Wirksamkeit bei der supragingivalen Zahnsteinhemmung. Sie unterstützen die primäre Prävention von Gingivitis sowie die sekundäre Prävention von Parodontitis. Darüber hinaus sollten aber alle Faktoren, die die Zahnsteinbildung beeinflussen, im Blick behalten werden. So sei die Neubildung nicht nur abhängig von der Mundhygiene oder der professionellen zahnärztlichen Betreuung, so die Forscher aus Bern und Marburg, sondern auch von der Ernährung, dem Alter, der ethnischen Herkunft, der Zeit seit der letzten professionellen Zahnreinigung, systemischen Erkrankungen oder auch der Einnahme bestimmter Medikamente.

     

    Quelle

    • Cvjetinovic A, Ramseier CA, Salvi GE, Laugisch O. Chemische Zusätze in Zahnpasten zur Hemmung der Zahnsteinbildung ‒ eine Literaturübersicht. Swiss Dental J 2020, 130:503‒512. iww.de/s6010
    Quelle: Ausgabe 03 / 2022 | Seite 6 | ID 47996506