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  • · Fachbeitrag · WIdO-Studien

    Zusammenhang zwischen Fallzahl und Qualität bei Hüft- und Knieprothesenwechseln belegt

    | Den Zusammenhang zwischen Fallzahl und Qualität bei Hüft- und Knieprothesenwechseln belegen nun zwei Studien des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), die im „Journal of Arthroplasty“ veröffentlicht worden sind. Bisher lagen für beide Eingriffe kaum Daten zum sogenannten „Volume-Outcome-Zusammenhang“ vor. |

     

    Hüftprothesenwechsel

    In die aktuelle Auswertung zum Hüftprothesenwechsel sind anonymisierte Daten aus rund 17.800 aseptischen Wechsel-OPs eingeflossen, die zwischen 2014 und 2016 bei mehr als 16.300 AOK-Versicherten stattfanden. In Kliniken mit jährlich 12 oder weniger Fällen lag die Revisionsrate um ein Viertel höher als in Kliniken mit mindestens 53 Fällen pro Jahr, die Sterblichkeitsrate lag sogar um 113 Prozent höher. Auch in Kliniken mit 13 bis 24 Eingriffen pro Jahr waren die Komplikationsraten um 18 bzw. 79 Prozent erhöht.

     

    Knieprothesenwechsel

    Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Auswertung zum Knieprothesenwechsel: Hier wurden Daten zu rund 23.600 aseptischen Wechsel-OPs zwischen 2013 und 2017 bei knapp 21.600 Patienten berücksichtigt. In Kliniken mit hohen Fallzahlen (mehr als 53 OPs pro Jahr) war die Revisionsrate mit 7,4 Prozent deutlich niedriger als in Kliniken mit niedrigen Fallzahlen (weniger als 12 OPs pro Jahr), die eine Revisionsrate von 9,4 Prozent aufwiesen. Das entspricht einer Risikoerhöhung in Kliniken mit niedrigen Fallzahlen um das 1,44-fache. Das Risiko für unerwünschte Ereignisse wie Blutungen oder Infektionen lag in der Gruppe der Kliniken mit den höchsten Fallzahlen (2,4 Prozent) ebenfalls niedriger als in der Gruppe mit den niedrigsten Fallzahlen (3,4 Prozent).

     

    Konsequenzen

    „Die Studien zeigen, dass ein Prothesenwechsel in Kliniken mit höheren Fallzahlen seltener mit Komplikationen verbunden ist und daher in spezialisierten Zentren erfolgen sollte“, sagt Studien-Mitautor Prof. Andreas Halder, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). Und der Geschäftsführer des WIdO, Jürgen Klauber, fordert: „Die Einführung von gesetzlichen Mindestmengen für die Prothesenwechsel an Hüfte und Knie ist überfällig“. Es sei unverständlich, dass nur für die deutlich komplikationsärmere Erstimplantation einer Knieprothese in Deutschland seit 2004 eine gesetzliche Mindestmenge von 50 Eingriffen gilt.

     

    Literatur

    • Low Hospital Volume Increases Revision Rate and Mortality Following Revision Total Hip Replacement: An Analysis of 17.773 Cases. Jeschke, E. et al. (2019), The Journal of Arthroplasty 34 (9): 2045-2050, online unter pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31153710/
    • Low Hospital Volume Increases Re-Revision Rate Following Aseptic Revision Total Knee Arthroplasty: An Analysis of 23,644 Cases. Halder, Andreas M. et al. (2019), The Journal of Arthroplasty. pii: S0883-5403(19)31117-9. doi: 10.1016/j.arth.2019.11.045. [Epub ahead of print)
    Quelle: Ausgabe 07 / 2020 | Seite 2 | ID 46617261