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    Was es heißt, heutzutage Ärztin zu sein ‒ ein Buchtipp

    | In ihrem Buch „Oha, können Sie denn auch operieren?“ zeichnet Dr. Lieschen Müller (natürlich ein Pseudonym) ihren Karriereweg nach: Gerüstet mit großen Idealen und der Liebe zur Medizin durchläuft sie die Hölle der Assistenzzeit, erfährt die Euphorie, Menschenleben zu retten, zerbricht nahezu am irrsinnigen Druck von 70-Stunden-Wochen, begegnet unverhohlenem Sexismus und findet ihren Platz in der „Hackordnung“ des Klinikbiotops. Chefärztinnen und Chefärzte erhalten durch die Lektüre einen ungeschönten Blick auf das Leben ihrer Assistenzärzte. Das tut vielleicht manchmal weh, hilft am Ende aber der/dem (zur Selbstkritik fähigen) Leser*in bei der Teamkommunikation! |

     

    Dieses Buch ist nicht nur die Geschichte eines Leidens- und letztendlich Triumphwegs, sondern auch eine Sammlung frustrierender, aber auch wunderbarer Erfahrungen:

     

    • Was erlebt man als Frau in einem von Männern dominierten Beruf?

    • Wie fühlt es sich an, seine Hände in den Thorax eines Mannes zu stecken, während einem das eigene Baby gegen die Bauchwand klopft?

    • Wie kann unser gegenwärtiges Gesundheitssystem wieder menschlicher werden?

     

    61 Prozent der Medizinstudierenden sind Frauen. Doch in der Unfallchirurgie gibt es nur 14 Prozent ausgebildete Fachärztinnen. Als Frau gehört Dr. Müller in diesem Fachgebiet zur Minderheit. Ihre Kompetenz und Widerstandsfähigkeit muss sie jeden Tag einem vorwiegend männlichen Kollegenkreis beweisen ‒ hält sich doch die Vorstellung hartnäckig, dass frau nicht über die notwendige Muskelkraft verfügt, Gelenke einzurenken oder Knochen zu durchbohren.

     

    Als Assistenzärztin und Frau lernt Lieschen Müller im Klinikdschungel zu überleben. Sie begreift, dass Charaktereigenschaften von Ärzt*innen Ähnlichkeiten mit der Tierwelt aufweisen: Dinosaurier sind oft Chefärzte, Panther sind wahrlich berufen für den Job, um Hyänen-Kolleg*innen sollte man einen weiten Bogen machen und mit Mäusen lässt sich bestens eine 24-Stunden-Schicht durchstehen.

     

    Doch Lieschen Müller muss sich nicht nur in die Hackordnung einreihen, sie muss auch schmerzhaft feststellen, dass das Gesundheitssystem Patient*innen völlig entmenschlicht. Nach und nach stellt die Ökonomisierung der Medizin ihre Empathie, Moral und Ethik auf den Prüfstand. Als sie wieder einmal erlebt, dass ein Patient auf eine dringende operative Versorgung warten muss, weil ein lukrativerer Eingriff vorgezogen wird, verändert sich Lieschen Müllers Haltung zur eigenen Profession. Abgearbeitet und desillusioniert beschließt sie für sich die Wende: Als fertige Fachärztin für Unfallchirurgie wird sie nicht weiter im Krankenhaus arbeiten. Dr. Müller möchte nicht nur ihre Patient*innen medizinisch und menschlich bestmöglich versorgen, sondern auch ihrer Familie wieder mehr Zeit schenken können. Dafür setzt sie sich auf politischer Ebene und im Rahmen der Initiative „Twankenhaus“ für eine massive Veränderung des Gesundheitssystems ein, denn klar ist: Das Arbeiten in diesen Strukturen gefährdet Patient*innenleben und zerstört die Gesundheit der Mitarbeiter*innen.

     

    Dieses Sachbuch ist es eine Liebeserklärung an den Arztberuf, ein Appell an die Gesundheitspolitik und ein Plädoyer für Menschlichkeit.

     

    Dr. Lieschen Müller

    Oha, können Sie denn auch operieren?

    Eine junge Unfallchirurgin erzählt aus ihrem Klinikalltag

    224 Seiten

    14 Euro

    ISBN 978-3-446-26606-3

    Direkt bei hanserblau bestellen.

     

    Die Autorin, Dr. Lieschen Müller, Mitte dreißig, ist promovierte Ärztin. Nach dem sechsjährigen Studium arbeitete sie mehr als acht Jahre in privaten und öffentlichen Kliniken in Deutschland. Sie steht kurz vor ihrer Facharztprüfung als Unfallchirurgin und Orthopädin. Die Autorin bloggt unter unfallchirurginundmutter.de, engagiert sich ehrenamtlich für die Twankenhaus®-Initiative, schreibt Fachartikel für DocCheck.com und ist als @MuellerLiesche auf Twitter aktiv. Sie lebt mit Mann und Kind in Süddeutschland. Wenn sie unter Klarnamen schreiben würde, hätte sie vermutlich bald keinen Job mehr.

    Quelle: ID 46468988