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  • 01.06.2007 | Kreditverträge

    Mehr Freiraum bei Kreditvereinbarungen durch Einsatz von Financial Covenants

    von Dipl.-Wirtschaftsingenieur Otto Leibenger, Eggenfelden

    Covenants sind nicht standardisierte Zusatzvereinbarungen zwischen Kreditnehmern und Kreditgebern. Financial Covenants werden auch als Bilanzrelationsklauseln bezeichnet und sind im angelsächsischen Raum ein fester Bestandteil von Kreditverträgen. Sie regeln Verhaltenspflichten und verlangen vom Kreditnehmer die Erfüllung bestimmter Auflagen oder Kennzahlen während der Kreditlaufzeit. Sie sind zwar keine unmittelbaren Sicherheiten. Die Bedeutung von Covenants nimmt aber sowohl bei hohem Individualisierungsgrad einer Finanzierung als auch bei steigendem Investitions- oder Kreditrisiko zu. Angebracht erscheinen diese Zusatzvereinbarungen vor allem dann, wenn Sicherheiten nicht mehr vorhanden sind oder diese nicht als werthaltig angesehen werden. Inwieweit der Einsatz bei Krisenengagements auch hierzulande sinnvoll ist, erläutert der folgende Beitrag. 

     

    1. Alternative zu den Standards der Kreditverträge?

    Bei allen Vorteilen, sollte der Einsatz von Financial Covenants aber auch kritisch hinterfragt werden, denn die Vereinbarungen schaffen, wenn überhaupt, nur bedingt zusätzliche Sicherheiten. Risiken entstehen vor allem im Falle der Nichterfüllung von Kennzahlen. Financial Covenants greifen schneller als die AGB, die automatisch mit der Unterzeichnung eines Kreditvertrages unterzeichnet werden („AGB – Kennen Sie die Rechte der Banken?“, BM 5/07, 114). Sie haben keine schuldrechtliche Wirkung und bieten einer Bank keinerlei Bevorrechtigung im Falle einer Insolvenz, wie beispielsweise bei dinglichen Sicherheiten. 

     

    2. Die Ausprägungen der Covenants

    Kreditnehmern und Kreditgebern ist grundsätzlich freigestellt, auf welcher Basis sie ihre Vertragsbeziehung regeln. Covenants können sich auf Vereinbarungen beziehen wie es häufig auch in Kreditverträgen üblich ist, z.B. eine vorgeschriebene und zeitlich festgelegte Berichtspflicht, Positiv- oder Negativklauseln, Vereinbarungen zum Verkauf von Anteilen usw. Diese Form der Covenants wird als Documentation Covenants bezeichnet. Financial Covenants dagegen beziehen sich auf wirtschaftliche Kennzahlen, die eindeutig messbar sind. Ihre Messgrößen werden aus der Bilanz abgeleitet, deshalb auch der deutsche Begriff Bilanzrelationsklauseln. Die am häufigsten eingesetzten Financial Covenants werden als Mindestanforderung formuliert bei: 

     

    • Eigenkapitalausstattung
    • Fremdkapitalverschuldung
    • Gesamtkapitalrendite / Eigenkapitalrendite
    • Ertragslage und -kraft
    • Liquiditätsrelationen

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