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  • 01.08.2005 | Gestaltungsmodell

    Mehrwert für Unternehmen und Gesellschafter durch einen Spin-Off

    von Dipl.-Vlw. Katharina Stahl und Dipl.-Kfm. Matthias Hoffelner

    Es galt lange Zeit als Doktrin, dass eine Steigerung des Unternehmenswertes vor allem über die relative Größe einer Firma sowie über eine Diversifizierung der jeweiligen Geschäftsfelder zu erreichen sei. Viele Unternehmen verfolgten die Strategie, vielversprechende ergänzende Geschäftsbereiche zu erwerben oder intern neu aufzubauen. Dabei unterstellte man nicht nur, dass vorhandenes Experten- und Managementwissen auch auf andere Branchen und Sparten übertragbar sei, sondern auch, dass durch die Erschließung neuer Geschäftsfelder das Konzernrisiko insgesamt gesenkt werden könne. Zahlreiche Diversifikationstransaktionen führten zur Entstehung von Industriekonzernen mit konglomeraten Strukturen in den verschiedensten Branchen. 

     

    Heutzutage hat sich jedoch die Meinung verfestigt, dass die Fokussierung auf Kernkompetenzen im Vordergrund stehen muss. Gleichzeitig fallen im Zuge des zunehmend enger definierten Kerngeschäftes immer mehr Errungenschaften wie Ideen, Konzepte, Patente, Technologien, Anwendungen bis hin zu fertigen Produkt- und Geschäftskonzepten an, welche außerhalb des eigentlichen Kerngeschäftes liegen. Eine Möglichkeit zur Vermarktung dieser Errungenschaften und damit gleichzeitig der Konzentration auf das Kerngeschäft, könnte die Realisierung eines Spin-Offs darstellen. 

    1. Abspaltung des Nicht-Kerngeschäftes

    Der englische Begriff Spin-Off bedeutet übersetzt „ausgliedern“. Faktisch gliedert dabei ein Unternehmen eine Sparte oder eine Betriebsfunktion aus, um sie entweder in eine Konzernbeteiligung umzuwandeln, oder aber als eigenständige Gesellschaft über den Kapitalmarkt zu veräußern. In diesem Zusammenhang kann es das Mutterunternehmen unter bestimmten Umständen auch vorziehen, die auszugliedernden Bereiche an die bestehenden Manager über einen so genannten Management Buy Out („MBO“) abzugeben, anstelle diese beispielsweise an Konkurrenten zu veräußern. Auf diesen Spezialfall wird weiter unten detaillierter einzugehen sein. 

    2. Grundsätzliches zu einem Spin-Off

    Bei einem Spin-Off handelt es sich also um eine wirtschaftliche und rechtliche Verselbstständigung einer Betriebsfunktion, z.B. der Forschungs- und Entwicklungsabteilung aus dem Mutterunternehmen. In der Regel erhalten die Altaktionäre oder Altgesellschafter des Mutterunternehmens sozusagen als Entschädigung Anteile dieses neuen ausgegliederten Unternehmens gratis. Damit wird sichergestellt, dass ihnen kein finanzieller Nachteil entsteht. Es erfolgt eine so genannte „Pro-Rata“-Auskehrung, d.h., die Gesellschafter erhalten Anteile an dem Tochterunternehmen entsprechend ihres Eigenkapitalanteils an der Obergesellschaft.  

    3. Motive für die Durchführung eines Spin-Off

    Wie oben gezeigt wurde, ist die Konzentration auf die Kernprozesse und die damit verbundene Loslösung von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Unternehmensteilen der typische Anlass für einen Spin-Off. Vor allem forschungsintensive Unternehmen wie Siemens oder Infineon setzen zunehmend auf Unternehmensausgründungen. Die Haupttreiber für diese Entwicklung sind – neben einer verstärkten Konzentration auf das Kerngeschäft – vor allem auch die Hoffnung auf eine bessere Verwertung der kapitalintensiven Forschung und damit nicht zuletzt auch auf einen höheren finanziellen Gewinn und auf eine Steigerung des Shareholder-Value. Daneben verspricht man sich durch die aktive Vermarktung der Forschungsergebnisse auch eine gesteigerte Motivation der Mitarbeiter, von welcher dann auch für die Innovation im Kerngeschäft des Mutterunternehmens profitiert werden kann. 

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