01.04.2005 | Der praktische Fall

Beratungsminen im Konzernsteuerrecht – Aufstieg und Fall eines Steuerexperten (Teil 1)

von StB Prof. Dr. Dieter Endres, Frankfurt a. M.

In unserer Rubrik „Der praktische Fall“ geht es heute um einen Musterfall im besonderen Sinne. Anhand des Karrierepfades eines Steuerberaters werden Themenbereiche wie die Besteuerung von Dividenden und Finanzierungszinsen sowie Steuerfragen rund um einen innerkonzernlichen Teilbetriebsverkauf erörtert. Aber auch typische Fallstricke des Steuerrechts werden aufgezeigt, in denen sich auch ein pfiffiger Steuerexperte gelegentlich verheddern kann.  

1. Eine erstaunliche Karriere im Steuergeschäft

Siggi Pfiffig hat es geschafft: Gerade wurde er zum Leiter Steuern der „Frischkäse GmbH“ berufen! Voller Freude denkt er nochmals an die verschiedenen Etappen seiner steilen Karriere zurück. Nach Ablegung seines Examens als Diplom-Kaufmann und Tätigkeit bei einer BIG-Four- Gesellschaft absolvierte er im Frühjahr die Steuerberaterprüfung mit großem Erfolg. Gut in Erinnerung blieb ihm dabei eine knifflige Aufgabe zur Dividendenbesteuerung, die er mit Bravour löste.  

1.1 Aufgabe

Die „Wertpapier-Ratgeber GmbH“ ist seit 2003 zu 8 v.H. an der in London ansässigen „Financials News Ltd.“ beteiligt. Im Zusammenhang mit dem Erwerb der britischen Beteiligung sind bei der GmbH im Jahr 2004 durch die Aufnahme eines langfristigen Bankdarlehens Finanzierungskosten in Höhe von 40.000 EUR angefallen, denen im gleichen Jahr Dividendenerträge aus Großbritannien in Höhe von 100.000 EUR gegenüberstehen. Die GmbH bittet Sie als ihren Berater, die Steuererklärungen für die GmbH anzufertigen. Hierbei ergeben sich für Sie folgende Fragestellungen: 

Fragen

1.Wie sind die Dividenden und Finanzierungszinsen für Körperschaftsteuerzwecke zu behandeln?

2.Wie sind die Dividenden und Finanzierungszinsen bei der Gewerbesteuer anzusetzen?

 

1.2 Lösung