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  • · Fachbeitrag · Pressemitteilung

    Rund 12 Mrd. Euro mehr im Gesundheitssystem durch Privatversicherte

    | Die wichtige und zunehmende Rolle der Privaten Krankenversicherung (PKV) für den Umsatz von Ärzten, Zahnärzten, Krankenhäusern etc. zeigen die aktuellen Zahlen zum sogenannten Mehrumsatz durch Privatversicherte, die das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) in seiner neuen Studie berechnet hat [1]. Danach lag der Mehrumsatz durch Privatversicherte im Jahr 2022 bei 12,33 Milliarden Euro und damit 650 Millionen Euro höher als im Jahr davor. |

     

    Hintergrund

    Der Mehrumsatz durch Privatversicherte beziffert die zusätzlichen Finanzmittel, die nur deshalb ins Gesundheitssystem fließen, weil die Leistungen für diese Patienten nicht den begrenzten und teils budgetierten Vergütungssystemen der GKV unterliegen. Insofern wird der Mehrumsatz berechnet, indem man von den Ausgaben für Privatversicherte die hypothetischen Ausgaben abzieht, die entstanden wären, wenn diese in der GKV versichert wären. Das Ergebnis zeigt dann den Mehrumsatz an, der durch die PKV enstanden ist. Noch wichtig zu wissen ist, dass Wahlleistungen von GKV-Versicherten mit privater Zusatzversicherung oder von Selbstzahlern nicht in den ausgewiesenen Mehrumsatz einfließen, er bezieht sich ausschließlich auf die PKV-Vollversicherten.

     

    Merke | Der Mehrumsatz der Privatversicherten ist in der Realität sogar noch deutlich höher als von der PKV berechnet werden konnte, da manche Rechnungen nicht zur Erstattung eingereicht werden und damit nicht in die Analyse einfließen.

     

    Ergebnisse

    Der größte Teil des Mehrumsatzes entfiel auf den ambulant-ärztlichen Bereich mit 6,95 Milliarden Euro, ein Plus von 210 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Im Durchschnitt lag der Mehrumsatz für jede Arztpraxis bei 63.000 Euro im Jahr. Dies entspricht einer Steigerung von 4.000 Euro gegenüber 2021. Privatversicherte, die 10,3 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, tragen mit 20,4 Prozent zur Finanzierung der Arztpraxen bei.

     

    Zuwächse bei den Mehrumsätzen verzeichnen auch die stationäre Versorgung (+ 340 Millionen Euro), der Arzneimittelsektor (+ 180 Millionen Euro) und der Hilfsmittelbereich (+ 30 Millionen Euro).

     

    In der zahnärztlichen Versorgung (Zahnbehandlung, Zahnersatz und Kieferorthopädie) sind die Ausgaben der PKV-Versicherten zurückgegangen, nämlich von 2021 auf 2022 um 1,2 % auf 4,82 Mrd. Euro. Würden PKV-Versicherte nach den gleichen Vorgaben und Regularien versorgt und abgerechnet wie GKV-Versicherte, ergäben sich im Jahr 2022 anstelle der tatsächlichen Ausgaben in Höhe von 4,82 Mrd. Euro hypothetische GKV-Ausgaben durch die PKV-Versicherten in Höhe von 2,04 Mrd. Euro. Entsprechend liegt ein Mehrumsatz durch PKV-Versicherte von 2,78 Mrd. Euro in der zahnärztlichen Versorgung vor. Dieser Versorgungsbereich ist damit der mit dem zweithöchsten Mehrumsatz. 57,6 % der Ausgaben von PKV-Versicherten in diesem Bereich sind als Mehrumsatz zu sehen. Gegenüber 2021 ist der Mehrumsatz um 3,5 % bzw. 0,10 Mrd. Euro gesunken. Dies entspricht 11,7 % der gesamten Leistungsausgaben für PKV-Versicherte in den betrachteten Versorgungsbereichen. Damit ist die zahnärztliche Versorgung der viertgrößte Leistungsposten in der PKV. In der GKV haben die Leistungsausgaben um 2,5 % zugenommen und lagen 2022 bei 16,78 Mrd. Euro. Dies macht einen Anteil von 7,3 % an den gesamten Leistungsausgaben für GKV-Versicherte in den betrachteten Bereichen aus. Demnach stellt die zahnärztliche Versorgung ausgabenmäßig auch den viertgrößten Posten in der GKV dar.

     

    Bei 45.541 niedergelassenen Zahnärzten (KZBV 2023) lag der Mehrumsatz je Zahnarztpraxis im Jahr 2022 bei durchschnittlich 60.983 Euro (2021: 61.650 Euro). Dies entspricht einem Rückgang je Praxis von 667 Euro bzw. 1,1 %.

     

    Steigende Gesundheitsausgaben in GKV und PKV

    Die neue Studie zeigt zugleich, dass der Kostenanstieg in der PKV unter dem in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) liegt. Von 2012 bis 2022 stiegen die Leistungsausgaben je Versicherten in der GKV um + 48,4 Prozent, in der PKV dagegen um + 41,6 Prozent. Aus den Zahlen wird einerseits deutlich, dass beide Kostenträger vor der Herausforderung von steigenden Gesundheitsausgaben stehen. Anderseits verweisen die höheren Anstiege in der GKV auf die Wirkungen der ausgabensteigernden Gesetzgebung dort in den letzten Jahren.

     

    Weiterführender Hinweis

    • [1] Link zur WIP-Analyse: Mehrumsatz und Leistungsausgaben von PKV-Versicherten ‒ Jahresbericht 2024
    Quelle: ID 49973393