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  • · Fachbeitrag · Kommunikation

    Behandlungsfehlervorwürfe: Patienten zuhören und kostspielige Gerichtsverfahren verhindern

    von Jens Hollmann, Berater und Coach, www.medplus-kompetenz.de und RAin, FAin Medizinrecht Dr. Birgit Schröder, Hamburg, www.dr-schroeder.com

    | Die Zahlen belegen es und viele Ärzte kennen es auch aus eigener Erfahrung: Patienten werden immer anspruchsvoller und fordernder. In ihrer Rolle als „Kunden“ haben sie gegenüber dem „Dienstleister“ eine gewisse Erwartungshaltung. Wird diese nicht erfüllt, werden oft auch Behandlungsfehlervorwürfe laut. Viele Verfahren werden jedoch nicht in erster Linie finanziell motiviert geführt, sondern weil der Patient etwas zu sagen hat, etwas loswerden möchte. Wer ihm diese Chance ‒ trotz Stress und Arbeitsverdichtung ‒ rechtzeitig gibt, vermeidet lange und teure Gerichtsverfahren. |

    Behandlungsfehler kommen vor ...

    Zu Behandlungsfehlern oder Behandlungsfehlervorwürfen gibt es keine zentrale Statistik. Krankenkassen, Ärztekammern und Gerichte sammeln Fehler nebeneinanderher. Exakte Zahlen sind aber auch unerheblich, denn nachfolgend soll es nicht um „echte“ Behandlungsfehler gehen, also nicht um die Fälle, in denen die Behandlung tatsächlich nicht lege artis erfolgt ist. Vielmehr liegt der Fokus auf solchen Fällen, bei denen der vermeintliche Fehler zumindest nicht im medizinischen Bereich zu suchen ist, sondern erkennbar der Wunsch des Patienten nach Aufmerksamkeit im Vordergrund steht.

     

    Die Gründe für Klagen gegen Ärzte und Krankenhäuser sind vielfältig. Jährlich werden über 11.000 Behandlungen, bei denen Behandlungsfehler vermutet werden, durch die Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen bei den Ärztekammern im Hinblick auf die Arzthaftung bewertet, wobei der niedergelassene Bereich mit nur ca. einem Drittel beteiligt ist. Gründe dafür, dass Verfahren eher gegen ein Krankenhaus als einen niedergelassenen Arzt geführt werden, sind vor allem in der Anonymität des Krankenhauses zu suchen. Dazu kommt sicherlich noch der Zeitdruck des Personals, der Kommunikation bereits im Ansatz oft erheblich erschwert, wenn nicht gar unmöglich macht.