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  • · Fachbeitrag · Organisationsethik

    Ethik in der Pathologie: Die Würde der Toten wahren

    | Die kurative Ausrichtung des Gesundheitssystems vernachlässigt die Sorge um verstorbene Patienten. In vielen Kliniken fehlen Abschiedsräume und die Kühlkammern befinden sich häufig in einem wenig repräsentablen Zustand. Der Münchner Rechtsmediziner Wolfgang Eisenmenger erläutert im Gespräch mit Bernd Hein, Fachjournalist Gesundheitswesen, die ethischen Anforderungen im Umgang mit Leichnamen. |

     

    Frage: Herr Professor Eisenmenger, warum beschäftigen wir uns so ungern mit dem Thema „Tod“?

     

    Antwort: Die Endlichkeit der Existenz tritt beim Sterben ins Bewusstsein. Genau dies versucht eine Gesellschaft zu vermeiden, die darauf ausgelegt ist, alles Machbare zu tun. Sterbeprozesse, die bei jedem Menschen früher oder später auftreten, werden von der Medizin zunächst einmal nicht akzeptiert. Gemäß ihrer Ausbildung betrachten Ärzte einen Sterbefall als Niederlage. Deshalb versuchen sie, das Ende des Lebens hinauszuschieben. Ich sehe das als Leiter der Ethikkommission der Ludwig-Maximilians-Universität, wenn beispielsweise ein Krebsmedikament als erfolgreich beurteilt werden soll. Dazu stellt man auf die Überlebenszeit ab, nicht aber auf die Überlebensqualität. Das ist ethisch zu hinterfragen.