21.06.2018 · Fachbeitrag · Aktuelle Studie

Krankenhaus Rating Report 2018 ‒ Fachkräftemangel bleibt große Herausforderung

von Prof. Dr. Boris Augurzky, RWI ‒ Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, Essen, www.rwi-essen.de

| Die wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser war im Jahr 2016 besser als im Vorjahr ‒ bei nach wie vor unzureichender Kapitalausstattung. Eine noch größere Herausforderung stellt die abnehmende Zahl verfügbarer Fachkräfte dar, die zu einer Rationierung von Leistungen führen könnte. Zu diesen und vielen weiteren Ergebnissen kommt die 14. Ausgabe des „Krankenhaus Rating Report“, der gemeinsam vom RWI und der Institute for Healthcare Business GmbH (hcb) in Kooperation mit Deloitte erstellt wurde. |

Status quo

Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser hat sich 2016 verbessert. Die geschätzte Insolvenzwahrscheinlichkeit der Krankenhäuser lag bei rund 0,8 %, besser als 2014 und 2015 (0,9 %) und deutlich besser als 2012 (1,2 %). Nur noch 7 % der Krankenhäuser befanden sich im roten Bereich mit erhöhter Insolvenzgefahr, 9 % im gelben und 84 % im grünen Bereich. Die Ertragslage kann 2016 ebenfalls als gut bezeichnet werden: Nur 13 % der Krankenhäuser schrieben 2016 auf Konzernebene einen Jahresverlust. Betrachtet man statt der Konzern- die Standortebene, dürften im Jahr 2016 dagegen 24 % der Standorte einen Verlust erwirtschaftet haben.

Die Krankenhauskapazitäten haben sich im Jahr 2016 gegenüber dem Vorjahr nur wenig verändert. Die Zahl der Krankenhäuser (Institutskennziffern) verringerte sich um 0,3 % auf 1.951. Die Krankenhausstrukturen sind nach wie vor in einigen Regionen ungünstig: hohe Standortdichte, viele kleine Einheiten und eine geringe Spezialisierung. Allerdings ist in dieser Hinsicht inzwischen eine positive Dynamik festzustellen, unter anderem entfacht durch den Strukturfonds. Die Marktanteile nach Trägerschaft blieben im Jahr 2016 unverändert. Der Marktanteil (Betten) öffentlich-rechtlicher Krankenhäuser lag bei 49 %, von freigemeinnützigen Einrichtungen bei 34 % und von privaten Häusern bei 17 %.