· Fachbeitrag · Nachfolge zu zweit
Was Doppelspitzen leisten ‒ und wo sie scheitern
von Tim Richter, www.richter-unternehmensberatung.de
| Die Nachfolge ist für alle Unternehmen eine zentrale Herausforderung ‒ besonders für Familienunternehmen, in denen generationsübergreifende Beziehungen und Eigentumsfragen eng miteinander verwoben sind. Eine der Schlüsselfragen lautet dabei: „Wer soll das Unternehmen künftig führen?“ Familiengeführte Unternehmen denken zunehmens darüber nach, die Führung in Form einer Doppelspitze zu regeln. Der Beitrag erörtert, ob dieses Modell eine zukunftsfähige Lösung ist oder neue Konflikte schafft, welche Herausforderungen damit verbunden sind und wie man sie lösen kann. |
1. Es gibt viele Gründe für das Scheitern
Bei jeder Nachfolgeregelung steht die aktuell verantwortliche Generation vor einer zentralen Frage: Wer soll das Unternehmen weiterführen? Diese Entscheidung ist alles andere als trivial ‒ insbesondere im familiären Kontext. Laut Studien scheitern etwa 70 % der familieninternen Nachfolgen beim Übergang auf die zweite Generation. In den folgenden Generationen ist die Erfolgsquote kaum höher: Nur rund 3 % der Familienunternehmen bestehen über die vierte Generation hinaus. Die Gründe für das Scheitern sind vielfältig. Häufig liegen sie in zwischenmenschlichen Spannungen innerhalb der Familie. Aber auch eine unpassende Auswahl der Nachfolgerin oder des Nachfolgers kann zum Scheitern führen (vgl. Richter 2023).
Familienunternehmen ‒ wie der Name schon andeutet ‒ richten ihren Blick bei der Nachfolgersuche oft zunächst auf die eigenen Reihen. Doch gerade in kleinen und mittleren Unternehmen wird die systematische Prüfung der persönlichen Eignung und unternehmerischen Kompetenz der potenziellen Nachfolger häufig vernachlässigt. Was bei der Auswahl externer Führungskräfte selbstverständlich wäre ‒ z. B. ein klares Anforderungsprofil mit Kompetenzabgleich ‒, wird innerhalb der Familie oft nur beiläufig oder aus Rücksicht ausgelassen. Natürlich dürfen innerfamiliäre Nachfolgende in gewissem Umfang Entwicklungsbedarfe mitbringen. Doch letztlich geht es um die erfolgreiche Weiterentwicklung eines Unternehmens. Deshalb ist es legitim ‒ und notwendig ‒, auch Familienangehörige an professionellen Maßstäben zu messen. Wenn ernsthafte Zweifel an der Eignung bestehen oder die Abweichung vom Anforderungsprofil zu groß ist, sollten Familienunternehmen offen für alternative Lösungen sein wie beispielsweise die Doppelspitze.
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