· Fachbeitrag · Treibhausgasbilanz einfach erklärt
Scope 1, 2 oder 3? Warum jedes Unternehmen seine Emissionen kennen und verstehen sollte
von Claus Fesel, Senior Expert für Nachhaltigkeit, CSR-Manager, Professional Coach (DBVC) und Berater bei www.unoino.de, Nürnberg
| Wer den eigenen CO 2 -Fußabdruck verstehen und steuern will, muss wissen, wo Emissionen entstehen ‒ im eigenen Betrieb, durch eingekaufte Energie oder entlang der Lieferkette. Diese Systematik liefern die Scopes 1, 2 und 3. Sie sind keine Fachbegriffe aus dem Lehrbuch, sondern das Grundgerüst der internationalen Bilanzierung von Treibhausgasen. Sie helfen Unternehmen, Emissionsquellen zu erkennen, Risiken zu steuern und gezielte Maßnahmen zu planen. Wer die Scopes versteht, versteht den Kern moderner Klimabilanzierung. Dieser Beitrag erklärt Aufbau und Unterschiede der Scopes und zeigt, wie sie im Alltag greifen. |
1. Vergleichbarkeit schaffen: Zur Logik der Scopes
Wer heute über Klimaschutz und Nachhaltigkeit spricht, kommt an einer sauberen Treibhausgasbilanz nicht vorbei. Sie ist das Fundament jeder Klimastrategie und zugleich ein zentrales Steuerungsinstrument für Unternehmen, Banken und Investoren. Damit Emissionen weltweit vergleichbar werden, braucht es ein gemeinsames System. Dieses liefert das Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) ‒ der internationale Standard für die Erfassung, Bilanzierung und Berichterstattung von Treibhausgasen.
Entwickelt Anfang der 2000er-Jahre vom World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), gibt es Unternehmen ein transparentes Rahmenwerk an die Hand. Herzstück des Protokolls ist die Einteilung in drei Scopes, also in drei Bilanzierungsbereiche. Diese Dreiteilung hat sich weltweit etabliert ‒ von börsennotierten Konzernen bis zu mittelständischen Betrieben. Sie bildet die Grundlage zahlreicher Berichtspflichten, etwa der EU-Taxonomie oder der CSRD.
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