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  • 09.10.2008 | Der praktische Fall

    Steueraspekte bei der Suche nach dem optimalen FuE-Standort

    von StB Prof. Dr. Dieter Endres, Frankfurt am Main

    Die Auswahl des steuerlich optimalen Standorts für geplante Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten ist eine wichtige unternehmerische Entscheidung, um deren für sie positiven Ausgang sich viele Länder bemühen. Gerade für Deutschland als Staat ohne nennenswerte natürliche Ressourcen ist die Ansiedlung von FuE ein zentrales Thema. Um aber in einem zukunftsträchtigen „Land der Ideen“ Wachstumsimpulse setzen zu können, bedarf es entsprechender innovationsfreundlicher Rahmenbedingungen, zu denen auch das Steuerrecht zählt. Der Beitrag vergleicht das diesbezügliche Umfeld in ausgesuchten Ländern.  

    1. Problemstellung

    Ausgangssachverhalt

    Die Dragee Pharma Werke AG ist ein internationaler Pharmakonzern mit Konzernspitze in Eschborn. Der Vorstand ist auf der Suche nach einem Blockbuster und hat deshalb gerade ein neues Forschungsprojekt beschlossen, das in einem Drei-Jahreszeitraum zu Personal- und Sachaufwendungen von 5 Mio. EUR führen wird. Es handelt sich um eine äußerst risikobehaftete Investition im Bereich der Krebsforschung, sodass künftige Erträge nur schwer prognostiziert werden können. Bisherige Forschungsprojekte sind traditionell in Deutschland durchgeführt worden. Daniela Lupe, die Leiterin der Steuerabteilung der Dragee Pharma Werke AG, erhält den Auftrag, den steuerlich günstigsten Standort für die Ansiedlung des FuE-Vorhabens herauszufinden. Dabei sollen direkte (außersteuerliche) Zuschüsse außer Betracht bleiben. Der Vorstand ist auch weniger an der Minimierung künftiger Ertragsteuern auf die (vage) Vermarktung eventueller Forschungsergebnisse interessiert, sondern möchte in erster Linie das Investitionsrisiko durch mit der FuE-Tätigkeit verbundene Steuerersparnisse reduzieren. Die Dragee Pharma Werke AG hat lediglich in Deutschland, den USA, den UK und in Österreich so erfolgreiche Niederlassungen, dass Betriebsausgaben im Zusammenhang mit FuE-Tätigkeiten steuerlich geltend gemacht werden können. Welchen Standort soll Daniela Lupe empfehlen?  

     

    2. Allgemeine Lösungshinweise

    Es liegt auf der Hand, dass die Auswahl des optimalen Forschungsstandorts von einer Vielzahl von Faktoren geprägt wird. Dazu gehören neben direkten Zuschüssen zu den Forschungsvorhaben u.a. die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte, ein breites Angebot von Kooperationspartnern im Bereich wissenschaftlicher Einrichtungen, ein solider Rechtsschutz für geistiges Eigentum oder eine günstige Verkehrs- und Informationsinfrastruktur. Im Beispielsfall sollen diese Aspekte ausgeblendet werden, um die Rolle des steuerlichen FuE-Regimes im Standortwettbewerb um Innovationen zu verdeutlichen.  

     

    Die Entscheidung über die Standortwahl für FuE wird von dem erwarteten return on investment bestimmt, der von Standort zu Standort variieren mag. Generell gilt, dass ein niedriger Steuertarif auf die mit Hilfe der Forschung zu erzielenden künftigen Einnahmen die Rendite nach Steuern und damit den Ertragswert erhöht. Nach den Vorgaben des Vorstands soll Daniela Lupe im Beispielsfall aber der künftigen Steuerlast auf eventuelle Erträge weniger Bedeutung beilegen, sodass beispielsweise Ansiedlungen in Niedrigsteuerländern allein aus dem Gesichtspunkt der Minimierung von Steuern auf Zukunftserträge ausscheiden. Bedeutsamer ist vielmehr, inwieweit sich die Aufwendungen für das FuE-Projekt (hier: 5 Mio. EUR) in unmittelbaren Steuerersparnissen niederschlagen. Mit Gedanken zur künftigen Steueroptimierung will sich der Vorstand erst dann beschäftigen, wenn tatsächlich ein Medikament die drei klinischen Testphasen absolviert hat.  

     

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