·Fachbeitrag ·Praxistrends
Existenzgründungsanalyse für Hausärzte 2013
von Dipl.-Volksw. Katja Nies, Köln, www.praxisbewertung-praxisberatung.com
| Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank und das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) haben die Existenzgründungsanalyse 2012/2013 vorgestellt. Die Studie beruht auf einer Datenbasis von 610 Existenzgründungsfinanzierungen für Allgemeinärzte in den Jahren 2012 und 2013. Betrachtet wird die bundesweite Entwicklung. Nach alten und neuen Bundesländern wird in dieser Studie nicht mehr differenziert. |
1. Rechtsformen
Beliebteste Rechtsform für die Niederlassung ist nach wie vor die Einzelpraxis.
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2010/2011 | 2011/2012 | 2012/2013 | |
Einzelpraxis | 49,2 | 53,8 | 57,9 |
Kooperation in BAG | 42,5 | 37,3 | 34,8 |
Sonstige Kooperationsform (MVZ, Praxisgemeinschaft) | 8,3 | 8,9 | 7,3 |
Ob der für 2011/2012 ermittelte Unterschied bei den Einzelpraxisgründungen zwischen alten (47 %) und neuen (79,8 %) Bundesländern weiter zugenommen hat, kann anhand dieser Studie leider nicht beantwortet werden.
2. Finanzierungsvolumen - Einzelpraxis
Im Durchschnitt bezahlten Hausärzte, die 2012/2013 eine Praxis gründeten bzw. übernahmen rund 100.000 EUR (ohne Betriebsmittelkredit). Der Unterschied zwischen Neugründung und Übernahme betrug ca. 25.000 EUR (mit oder ohne Betriebsmittelkredit).
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2012/2013 | Gründung | Übernahme |
Ideeller Wert (Goodwill) | - | 55.000 |
Materieller Wert | - | 22.000 |
Übernahmepreis | - | 77.000 |
Modernisierung/Umbau | 9.000 | 8.000 |
Medizinische Geräte, Einrichtung etc. | 83.000 | 30.000 |
Praxisinvestitionen | 92.000 | 115.000 |
Betriebsmittelkredit | 33.000 | 35.000 |
Finanzierungsvolumen | 125.000 | 150.000 |
Der eine Einzelpraxis verkaufende Hausarzt konnte 2012/2013 einen durchschnittlichen Verkaufserlös von 77.000 EUR erzielen
3. Finanzierungsvolumen - BAG
Das höchste Finanzierungsvolumen fiel hier bei der Option „Beitritt in eine BAG“ an; d.h., ein Hausarzt ist einer bereits bestehenden BAG als zusätzlicher Arzt beigetreten.
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2012/2013 | Über-nahme | Einstieg | Über-führung | Beitritt |
Ideeller Wert (Goodwill) | k.A. | 75.000 | 56.000 | 76.000 |
Materieller Wert | k.A. | 20.000 | 28.000 | 26.000 |
Übernahmepreis | 73.000 | 95.000 | 84.000 | 102.000 |
Modernisierung/Umbau | 6.000 | 1.000 | 3.000 | 5.000 |
Medizinische Geräte, Einrichtung etc. | 20.000 | 8.000 | 16.000 | 5.000 |
Praxisinvestitionen | 99.000 | 104.000 | 103.000 | 112.000 |
Betriebsmittelkredit | 17.000 | 16.000 | 21.000 | 17.000 |
Finanzierungsvolumen | 116.000 | 120.000 | 124.000 | 129.000 |
Auffallend ist auch die Bandbreite der Übernahmepreise (d.h. der Verkaufserlöse für die abgebenden Hausärzte), die von 73.000 EUR bis 102.000 EUR reicht.
4. Weitere Erkenntnisse
Der Studie lassen sich darüber hinaus auch folgende Einsichten entnehmen:
- Der Anteil der Existenzgründer, die sich auf dem Land niederlassen, steigt kontinuierlich an: von 5,9 % (2010/2011) auf 11,5 % (2012/2013).
- Das Alter der Existenzgründer ist über die Jahre weiter angestiegen: Waren 2010/2011 nur 17,8 % älter als 45 Jahre, sind es 2012/2013 bereits 30,3 %.
- Das höchste Investitionsvolumen weist die Altersgruppe der 41 bis 45 Jahre alten Existenzgründer auf (ca. 156.000 EUR). Die Gruppe der über 45-Jährigen investierte ca. 129.000 EUR. Sollte der Anteil der über 45-Jährigen weiter steigen, wird das Auswirkungen auf die durchschnittlichen Finanzierungsvolumina haben.
- Die Geschlechterverteilung ist bei den hausärztlichen Existenzgründern nahezu ausgeglichen.
- Der Hausärztemangel bleibt ein Thema: 2012/2013 betrug der Anteil der Hausärzte an allen Vertragsärzten 44,2 %, ihr Anteil an den Existenzgründern betrug im gleichen Zeitraum aber nur 26,6 %.
Weiterführende Hinweise
- Existenzgründungsanalyse für Hausärzte 2013“ (Download unter: www.apobank.de)
- Investitionsverhalten bei Existenzgründung in 2012 (Nies, PFB 14, 280)