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  • 01.03.2007 | Sanierungsberatung

    So führen Sie eine Apotheke aus der Krise

    von Insolvenzverwalter Thomas Uppenbrink, Hagen

    Auch Apotheken stehen vor großen Problemen mit der Durchsetzung der Gesundheitsreform. Seit etwa zehn Jahren verringert sich kontinuierlich die Zahl der ursprünglich inhabergeführten Apotheken. Denn der Druck nicht mehr nur Medikamente im Rahmen von Gesundheitsvorsorge zu vergeben, sondern auch als Einzelhändler tätig zu sein, ist für viele Apotheker immens. Zudem machen den Apotheken die stagnierenden Gesundheitsausgaben zu schaffen. So sollen preisintensive Arzneimittel nur noch aufgrund von Arztrezepten vergeben werden können. Dieser Beitrag zeigt die Sanierungsmöglichkeiten bei einer notleidenden Apotheke auf. 

    1. Ausgangslage

    Die betriebswirtschaftliche Verschlechterung der Apotheke beginnt ohne größere Anzeichen. So sinken die Regelumsätze der Apotheke meist schleichend. Dies kann aus Kostengründen, aus Altersgründen oder etwa aufgrund des Wegfalls eines Zusammenschlusses mit einem Arzt erfolgen. Hat die Apotheke anhaltende Verluste, nimmt das Unheil seinen Lauf. Schon die bis dahin nicht auf Produktgruppenergebnisrechnung geführte Buchhaltung ist nicht dazu in der Lage, den erodierenden „Rezepteumsatz“ zu kompensieren. Auch fehlt es an einem Konzept etwaige zunehmende Kostenbelastungen abzufedern. Ähnlich wie bei den Ärzten, kann die Krise in einer Apotheke in unterschiedliche Phasen aufgeteilt werden:  

     

    • 1. Phase: Die Apotheke weist am Jahresende noch einen Gewinn aus. Für das einzelne Quartal betrachtet, schafft sie bezogen auf die Produktgruppen bzw. Abrechnungsbereiche ansatzweise Wachstum. Die Umsätze und Erträge sind auf gleichbleibendem Niveau. Betriebswirtschaftlich zeigt die Apotheke zwar eine negative Tendenz hinsichtlich der verschreibungspflichtigen Medikamente, aber noch ist ein ordentliches Verhältnis innerhalb der Abrechnungen zu sehen und die Liquidität ist ausreichend, um den laufenden Geschäftsbetrieb der Apotheke zu befriedigen. Die Privatentnahme des Apothekers ist noch in einem Bereich, der sich mit dem betriebswirtschaflichen Ergebnis verträgt.

     

    • 2. Phase: Bei Kontrolle der betriebswirtschaftlichen Auswertungen werden die geschäftlichen Aufwände ohne Schwierigkeiten beglichen. Auch Privatentnahmen können wie geplant erfolgen. Jedoch werden vereinzelt Lieferanten von nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nicht in der ersten Kondition bedient. Ohne Blick auf die unterschiedlichen Produkt- und Abrechnungsgruppen ist der Gesamtumsatz rückläufig.

     

    • 3. Phase: Die entstandene Liquiditätslücke bedroht noch nicht die Existenz der Apotheke. Gleichbleibende bzw. steigende Kosten stehen kontinuierlich sinkenden Umsätzen im Bereich der Rezeptabrechnung gegenüber. Diese werden aber nicht wahrgenommen bzw. mit anderen Umsätzen kompensiert. Der Apotheker glaubt an Besserung und ändert im Geschäftsablauf nichts. Gegenüber neuen Strategien zur Abdeckung der entstandenen Verluste bzw. Liquiditätslücke ist er immun.

     

    • 4. Phase: Die Liquiditäts- und betriebswirtschaftliche Situation wird existenzbedrohend. Bankabbuchungen zur Deckung der Lieferanten in der ersten Kondition sind nicht mehr möglich, das Limit ist weit über die Grenze der vertraglich vereinbarten Höhe ausgenutzt. Die äußeren Bedingungen haben sich zuungunsten der Apotheke entwickelt und die Umsatzentwicklung ist weiterhin stark rückläufig. Zum Teil treten Lieferengpässe bei der Apotheke auf, sodass Kunden zu Mitbewerbern abwandern. Mit der Einlage privater Sicherheiten wird der Kontokorrentkredit erhöht bzw. ein Teil des Kredits langfristig umfinanziert, um die benötigte Liquidität zu erhalten.

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