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· Folgen der Coronakrise

Wenig Dienstreisen, mehr Videokonferenzen, Homeoffice ‒ Erwartungen „nach Corona“

Bild: © Kateryna - stock.adobe.com

| Welche Veränderungen in der Arbeitswelt werden die COVID-19-Pandemie überdauern, welche Erscheinungen und Abläufe werden wieder verschwinden. Diese Frage treibt die Unternehmer in allen Wirtschaftsbereichen um, denn sie wollen jetzt schon die Weichen für die Zeit danach stellen. Das Ifo-Institut hat rund 800 Personalleiter in Deutschland danach befragt und zeigt, welche Erwartungen dominieren. |

Deutliche Erwartung, dass Dienstreisen abnehmen

Die Ergebnisse der Befragungen im zweiten Quartal 2020 fallen insgesamt wenig überraschend aus, sondern bestätigen weitgehend die bislang gehegten Vermutungen. Die Pandemie beeinflusse den digitalen Wandel positiv, so ein Fazit der Untersuchung. So werden Dienstreisen auf den Prüfstand gestellt. 61 Prozent der Befragten erwarten in Zukunft weniger Dienstreisen, lediglich 21 Prozent gehen davon aus, dass das Niveau der Dienstreisen gleich bleibt und nur ein Prozent erwartet mehr Dienstreisen (für 17 Prozent der Befragten sind Dienstreisen generell kein Thema).

 

 

Durchbruch bei Videokonferenzen und Homeoffice

Der digitale Wandel wurde in zahlreichen Firmen durch die Pandemie beschleunigt, wobei große Unternehmen den digitalen Wandel konsequenter umsetzen als kleine Unternehmen, so das Ifo-Institut. Der verstärkte Einsatz von Videokonferenzen dürfte dauerhaft sein, denn die Firmen wollen auch nach der Corona-Pandemie häufiger virtuelle Konferenzen abhalten (64 Prozent). Die befragten Personalleiter gaben zudem zu einem großen Anteil an, die Homeoffice-Angebote hochzufahren (47 Prozent).

 

Beim Ausbau der Homeoffice-Angebot im Zuge der Coronakrise hatten die Unternehmen allerdings auch befürchtet, dass die Produktivität der Mitarbeiter dadurch sinken könne. Zur Frage, inwieweit diese Befürchtungen berechtigt waren, wird im Rahmen der Untersuchung allerdings keine Aussage getroffen. Dazu hatte aber eine zuletzt von der DAK vorgelegte Befragung unter 7.000 Beschäftigten ein Ergebnis geliefert. Gut die Hälfte derer (56 Prozent), die auch im Zuge der Pandemie inzwischen regelmäßig im Homeoffice arbeiten, gab demnach an, zu Hause produktiver zu sein als im Büro. Die Bewertung aus Sicht der Arbeitgeber wird dabei allerdings nicht betrachtet.

 

 

Ausbau auch bei virtuellen Bewerbungen, Führung auf Distanz und e-Learning

Etwas zurückhaltender, aber dennoch mit klarem Trend fallen die Erwartungen der Personaler bei Themen wie Führung auf Distanz, E-Learning und virtuellen Bewerbungen aus. So gehen 36 Prozent der Befragten davon aus, dass der Bereich Führung auf Distanz zunehmen wird (bleibt gleich = 27 Prozent, wird weniger = 7 Prozent, keine Anwendung = 30 Prozent). Mehr E-Learning erwarten 31 Prozent (bleibt gleich = 30 Prozent, wird weniger = 2 Prozent, keine Anwendung = 37 Prozent). Die geringste Zuwachserwartung unter diesen Tools der Digitalisierung ist mit 22 Prozent bei den virtuellen Bewerbungsgesprächen zu verzeichnen (bleibt gleich = 19 Prozent, wird weniger = 6 Prozent, keine Anwendung = 53 Prozent).

 

 

(BK mit PM Ifo-Institut)

Quelle: ID 46753945