Praxiswissen auf den Punkt gebracht.
logo

· Work & Life

Wie zufrieden macht Beschäftigte das Arbeiten im Homeoffice?

Bild: © Kateryna - stock.adobe.com

| Der Ausbruch der Coronapandemie brachte dem Arbeiten im Homeoffice einen Boom. Mit der 4. Coronawelle rückt das Thema „Homeoffice“ wieder in den Fokus. Es stellen sich die Fragen: Ergeben sich durch das Arbeiten zuhause besondere Belastungen für Beschäftigte? Und natürlich: Was können Arbeitgeber tun, um die Belastungen gering zu halten? Unter anderem mit diesen Fragen hat sich das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in ihrem Report „HOMEOFFICE ‒ was wir aus der Zeit der Pandemie für die zukünftige Gestaltung von Homeoffice lernen können“ beschäftigt. CE fasst zusammen. |

 

Homeoffice während der Krise wird als entlastend empfunden

Laut dem WSI-Report nehmen Arbeitnehmer, die während der Coronakrise im Betrieb tätig waren oder nur zeitweise Homeoffice machen konnten, ihre Arbeitssituation als belastender wahr als solche, die regelmäßig zuhause arbeiten konnten. Dieses Ergebnis deckt sich mit einer Analyse der DAK (2020):

So berichteten die Beschäftigten während der Coronakrise von einem geringeren Stressempfinden bei der Ausführung der Arbeit, als dies zuvor ohne umfassende Homeoffice-Möglichkeiten der Fall gewesen ist. Auch sähen die Beschäftigten die Digitalisierung aktuell weniger als Belastung an als noch vor der Krise.

 

50 Prozent möchten auch nach der Krise von zuhause aus weiterarbeiten können

Ungefähr die Hälfte der Befragten möchte auch nach Bewältigung der Krise zukünftig gern von zu Hause arbeiten, was auf eine hohe Zufriedenheit mit und Offenheit gegenüber dem Homeoffice hindeutet. Allerdings möchte ein großer Teil der betroffenen Erwerbstätigen nach der Krise zu einem geringeren Zeitanteil als in Hochphasen der Coronakrise von zu Hause aus arbeiten. Die Möglichkeit dazu wird aber grundsätzlich begrüßt. Nur etwa 15 Prozent der Befragten würde das ablehnen (Stand: Januar 2021).

 

Ähnliche positive Schlüsse zum Homeoffice haben laut WSI auch internationale Studien gezogen. Auch die Arbeitgeberseite hätte von überwiegend positiven Erfahrungen berichtet und eingeräumt, Vorbehalte dazu abgebaut zu haben.

 

Beschäftigte in größeren Betrieben zufriedener mit dem Homeoffice

Beschäftigte in größeren Unternehmen seien eher zufrieden mit dem Homeoffice ‒ offenbar auch, weil im Betrieb bereits Erfahrungen mit dem Homeoffice gemacht wurden und entsprechende Regelungen zur Ausstattung mit mobilen Endgeräten, Datenfernzugriff oder auch zur Arbeitszeit bestanden hätten. Betriebsräte hätten an solchen Vereinbarungen mitgearbeitet ‒ daher überrasche es nicht, dass in Unternehmen mit Betriebsrat auch eine größere Zufriedenheit mit dem Homeoffice herrsche.

 

Was macht das Homeoffice zum Erfolgsmodell?

Selbstverständlich können die Erfahrungen zum Homeoffice im Einzelfall abhängig von den persönlichen sowie betrieblichen Rahmenbedingungen sehr unterschiedlich ausfallen. Das Homeoffice würde dann zum Erfolg, wenn das Kriterium „gute und gerechte Arbeitsbedingungen erfüllt“ sei. Dazu würden u. a. klare Beurteilungskriterien und verlässliche Unterstützung durch Vorgesetzte gehören. Auch die Art der zu verrichtenden Arbeitsaufgaben, die Leistungserwartung und die Ausgestaltung und Regulierung der Arbeitszeit und Erreichbarkeit scheine darauf Einfluss zu haben, wie die Arbeitnehmer ihre Belastung individuelle bewerten.

 

Daneben sei auch das private Umfeld der Erwerbstätigen von Bedeutung ‒ so z. B. die Wohnverhältnisse und die Größe des Haushalts bzw. der Anzahl der Mitglieder. Von diesen Faktoren hänge ab, ob weitgehend ungestört gearbeitet werden kann. Steht der erforderliche Raum und die Zeit für ungestörtes Arbeiten nicht zur Verfügung, wird das Homeoffice (z. B. wegen kleiner zu betreuender Kinder) eher als frustrierend erlebt.

 

FAZIT | Als Arbeitgeber ist Ihr Einfluss auf ein „homeoffice-gerechtes“ privates Umfeld Ihrer Angestellten nur sehr limitiert. Sie können aber für eine adäquate technische Ausstattung sorgen und auch ansonsten gute und gerechte Arbeitsbedingungen bieten. Nehmen Ihre Angestellten dies so wahr, werden sie auch bei etwas schwierigeren privaten räumlichen Verhältnissen einen guten Beitrag zum Erfolg Ihres Unternehmens leisten.

 

 

(Ke)

 

Quelle

Quelle: ID 47821675