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· Folgen der Coronakrise

DAK-Analyse: Immer mehr Arbeitnehmer verlieben sich ins Homeoffice

Homeoffice und Kinderbetreuung nebenbei: In Zeiten der Coronakrise wird das für viele Arbeitnehmer zum Regelfall.
Bild: © Marina Andrejchenko - stock.adobe.com

| Durch einen glücklichen Umstand ist es der DAK gelungen, die Einstellung der Arbeitnehmer zu Digitalisierungsfragen und speziell zum Homeoffice vor und während der Corona-Pandemie vergleichen zu können. Zwei repräsentative Umfragen unter jeweils mehr als 7.000 Beschäftigten zeigen, wie sich das Meinungsbild durch die Coronakrise gewandelt hat. Belastende Faktoren der Digitalisierung sind demnach in den Hintergrund gerückt. Zudem haben die Arbeitnehmer auf breiter Front die Vorzüge des Homeoffice lieben gelernt und möchten es daher behalten. Haupt-Kritikpunkt ist der fehlende direkte Kontakt zu Kollegen. |

Homeoffice boomt ‒ Anteil der Intensiv-Nutzer verdoppelt

Der Homeoffice-Boom im Zuge der Coronakrise ist beachtlich. Vor der Krise, also zum Jahreswechsel 2019/2020, gab nur jeder Zehnte an, täglich oder fast täglich im Homeoffice zu arbeiten. Rund vier Monate später erhöhte sich dieser Anteil auf 28 Prozent. Weitere elf Prozent arbeiteten im April/Mai 2020 mehrmals pro Woche im Homeoffice, vor der Krise waren es acht Prozent.

 

 

Bestes Argument für Homeoffice: Zeitgewinn

Für die zweite Befragung „während der Krise“ ist die Basis der Erwerbstätigen mit Homeoffice-Erfahrung somit erheblich breiter geworden. Die Homeoffice-Neulinge wünsche sich dabei für die Zukunft, weiterhin einen Teil der Arbeitszeit im Homeoffice arbeiten zu können (s. Grafik „Fortführung Homeoffice nach Corona?“). In Summe trifft diese Aussage bei rund jedem Zweiten genau und weiteren 28 Prozent eher zu. Ähnlich ist dieser Wunsch nach Homeoffice-Fortführung auch bei denjenigen ausgeprägt, die es bereits vor der Corona-Pandemie genutzt haben.

 

Bild: IWW Institut

Arbeitnehmer finden Homeoffice entlastend

„Arbeitnehmer empfinden das Homeoffice als Entlastung ‒ und zwar in weit größerem Maße als vermutet“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. Die positiven Erfahrungen aus der Hochphase der Krise sollten seiner Meinung nach daher zum Startschuss für nachhaltige Homeoffice-Konzepte werden.

 

Wichtigster Grund, warum die Erwerbstätigen das Arbeiten im Homeoffice so positiv bewerten, ist der Zeitgewinn durch den Wegfall des Arbeitsweges. Auf dem Argumente-Ranking folgen die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Möglichkeit, Aufgaben selbstbestimmt über den Tag zu verteilen (s. Grafik Vorteile von Homeoffice)

 

Bild: IWW Institut

Homeoffice-Nachteil Nr. 1: Die Kollegen fehlen

Allerdings nennen die Befragten auch Nachteile, in erster Linie ist es der fehlende direkte Kontakt zu den Arbeitskollegen. Der Aussage, dass dies ein Nachteil der Homeoffice-Arbeit ist, stimmen 75 Prozent ‒ genau oder eher ‒ zu. Jeweils knapp die Hälfte der Befragten sieht die fehlende klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben sowie die fehlende Möglichkeit von kurzen Absprachen mit Kollegen und Vorgesetzten als Nachteil an. 41 Prozent stimmten der Aussage zu (genau oder eher), es sein ein Nachteil beim Homeoffice, dass der Zugang zu Unterlagen oder sonstigen Materialien problematisch ist.

DAK: Analysen sind ein Glückfall

Aus Sicht der DAK sind diese Analyseergebnisse ein Glücksfall. Die Krankenkasse hatte Ende 2019 vor der Corona-Pandemie umfangreiche Analysen für den Gesundheitsreport 2020 gestartet, die auch die Digitalisierungs-Themen in den Fokus nehmen. Eine zusätzlich veranlasste Sonderanalyse bringe durch die Vorher-Nachher-Messung einen ungeheuren Mehrwert. Die Ergebnisse dokumentieren die erheblich veränderte Einschätzung der Erwerbstätige. Die DAK gibt an, die erste Befragung zwischen dem 19.12.2020 und dem 06.01.2020 und die zweite Befragung vom 21.04.20 bis zum 05.05.2020 durchgeführt zu haben. Über 5.800 der Befragten haben an beiden Umfragen teilgenommen.

(BK, PM/Daten DAK)

Quelle: ID 46738947