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  • · Fachbeitrag · Datenstrategie für die ESG-Berichterstattung

    Gute Daten, gute Entscheidungen ‒ Wie Datenqualität das ESG-Reporting stark macht

    von Stefan Wieberneit, Head of Business Development Utilities bei Arvato Systems, Gütersloh

    | Regulatorische Vorgaben im Kontext der Nachhaltigkeit verschärfen aktuell die Anforderungen an ein belastbares ESG-Reporting. Zusätzlich erhöhen CSRD, EU-Taxonomie und das LkSG den Datendruck. Damit stehen Unternehmen und Kommunen vor der Herausforderung, effektive und effiziente Prozesse für ein regelkonformes ESG-Reporting zu implementieren. Dabei steht und fällt eine erfolgreiche Berichterstattung mit der Qualität der Datenerfassung. Der Beitrag zeigt, worauf es aus Sicht von Arvato Systems ankommt. |

    1. ESG-Reporting braucht Datenkompetenz

    Die ESG-Berichterstattung ist mehr als eine Pflichtübung. Sie liefert Erkenntnisse für Effizienz, Kostensenkung und Risikominimierung. Gut aufgesetzte Systeme schaffen damit direkten Mehrwert für das Kerngeschäft.

    Dabei umfasst das ESG-Management einen Regelkreis, der weit über die ESG-Verantwortlichen hinausreicht. Auch Mitarbeitende, die „nebenbei“ Daten für das ESG-Reporting liefern, spielen eine Schlüsselrolle. Sie gilt es ‒ gerade bei Skepsis ‒ emotional einzubinden und durch klare Strukturen sowie technische Hilfen zu unterstützen. Denn ihre Mitwirkungsbereitschaft bestimmt die Datenqualität, und eine gute Datenstrategie ist Grundlage für kluge Entscheidungen und einen nachhaltigen Geschäftserfolg.

    2. Bausteine einer professionellen Datenstrategie

    Schauen wir genauer hin, denn eine Datenstrategie, die diese Bezeichnung verdient, erfordert ein breit angelegtes und systematisch strukturiertes Grundgerüst, das sich auf sechs zentralen Pfeilern stützt.

     

    • Data Governance legt den Rahmen für den Umgang mit Daten fest: Sie regelt Zuständigkeiten, Prozesse und Standards, um Datenqualität, Sicherheit und Nutzen zu sichern. So schafft sie ein gemeinsames Verständnis und sorgt dafür, dass alle im Unternehmen nach denselben Regeln handeln.

     

    • Datenarchitektur beschreibt, wie Daten strukturiert, gespeichert und verarbeitet werden. Sie legt Systeme und Technologien fest, damit die Daten den Anforderungen der Organisation entsprechen.

     

    • Datenverwaltung beinhaltet alle Prozesse, die den gesamten Lebenszyklus von Daten steuern ‒ von der Erfassung bis zur Löschung. Sie stellt sicher, dass Daten aktuell, relevant und korrekt bleiben und so verlässliche Entscheidungen ermöglichen.

     

    • Datenqualität bedeutet: Daten sollten im Idealfall vollständig, konsistent und bedarfsgerecht verfügbar sein. Die Qualitätssicherung erfordert kontinuierliche Überwachung und Validierung der Daten sowie regelmäßige Bereinigungsprozesse.

     

    • Datenanalyse nutzt Methoden und Werkzeuge, um Erkenntnisse zu gewinnen und Entscheidungen zu stützen. KI-gestützte Analysen decken Muster auf, optimieren Prozesse und eröffnen neue Geschäftschancen.

     

    • Datenkultur fördert datenbasierte Entscheidungen und stärkt so Akzeptanz und Nutzung von Daten im Unternehmen. Viele Organisationen unterschätzen ihre Bedeutung ‒ für IT-Dienstleister wie Arvato Systems ist sie längst unverzichtbar.

    3. Auf dem Weg zur Datenstrategie Stolperfallen vermeiden

    Der Aufbau einer wirksamen Datenstrategie für das ESG-Reporting birgt Risiken. In Projekten von Arvato Systems zeigt sich immer wieder, wo es hakt ‒ und worauf Unternehmen achten sollten.

     

    • Typische Klippen beim Aufbau einer Datenstrategie
    • Entstehung von Datensilos: Ohne eine kohärente gemeinsame Strategie bleiben Daten in Abteilungen eingeschlossen. Das erschwert Zugriff und Integration.

     

    • Schlechte Datenqualität: Ungenaue oder widersprüchliche Daten führen zu falschen Analysen und Fehlentscheidungen.

     

    • Sicherheitslücken: Eine unzureichende schwache Datenverwaltung gefährdet sensible Informationen und das Vertrauen in das Unternehmen.

     

    • Regelverstöße: Wer Vorgaben missachtet, riskiert Bußgelder und Reputationsverlust.

     

    • Ineffizienz: Fehlende Standards erzeugen Mehraufwand durch doppelte oder veraltete Datenpraktiken.

     

    • Verpasste Chancen: Wer Daten nicht gezielt nutzt, verschenkt Innovations- und Wettbewerbspotenzial.
     

    Wer dagegen konsequent eine einheitliche Datenstrategie aufbaut, Prozesse verankert und diese lebt, erschließt klare Vorteile ‒ von solider Entscheidungsbasis bis zu höherer Wettbewerbsfähigkeit.

     

    MERKE | Eine durchdachte Datenstrategie schafft messbare Ziele, sorgt für deren Kontrolle und bildet die Basis für ständige Verbesserung. Sie stärkt das Datenmanagement durch klare Regeln für Qualität, Sicherheit und Compliance. Mit integrierten Kontrollmechanismen verhindert sie Stillstand und fördert Innovation, denn technologische Weiterentwicklung ist Voraussetzung für das Erreichen der ESG-Ziele. So eröffnet sie neue Wachstumschancen ‒ von Produktinnovationen bis zu ganzen Geschäftsfeldern.

     

    4. Der Kompass für die Datenstrategie

    Bevor ein Unternehmen seine Datenstrategie entwickelt, sollte es prüfen, wo Schwachstellen und Herausforderungen liegen. Standards und Methoden ‒ von der doppelten Wesentlichkeitsanalyse bis zu ISO 50001, DIN EN 16247-1 und DIN EN 17463 (VALERI) ‒ dienen als Grundlage für Priorisierung, Umsetzung und Nachweisführung. Unter ihrer Anwendung werden Relevanz und Auswirkungen von Nachhaltigkeits- und Energiedaten systematisch bestimmt, Prioritäten gesetzt sowie Ziele, Kennzahlen und Maßnahmen abgeleitet. Ein Vier-Quadranten-Modell visualisiert die Zusammenhänge und zeigt, wo doppelte Wesentlichkeit, zentrale Effizienzhebel und größter Handlungsbedarf liegen.

    5. Wege zur Datenbeschaffung

    Ist der Kompass ausgerichtet, stellt sich die Frage, wie man an die benötigten Daten gelangt. Grundsätzlich gibt es drei Quellen bzw. Beschaffungswege:

     

    • Existierende Datenbanken
    • Automatische Sammeltechnologien
    • Manuelle Dateneingabe

     

    Verfügt ein Unternehmen bereits über relevante Datenpools, lassen sich diese leicht für Auswertungen nutzen. Gleiches gilt für Techniken, mit denen Daten automatisiert erhoben und eingesammelt werden können. Intelligente Messsysteme erfassen etwa Stromverbrauchsdaten, während funkbasierte IoT-Technologien (Internet of Things) wie LoRaWAN kontinuierlich weitere Verbrauchs- und Umweltdaten ‒ etwa zu Wasser, Wärme, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, CO2-Belastung oder Feinstaub ‒ liefern.

     

    In der Praxis gibt es immer Bereiche, in denen Daten manuell erhoben werden müssen, weil Automatisierung (noch) fehlt oder schwer umzusetzen ist ‒ etwa bei Tankbelegen, Dienstreisen mit Pkw, Bahn oder Flugzeug, beim Heizölverbrauch oder bei Messprotokollen zu Abfallmengen.

     

    PRAXISTIPP | Definieren Sie genau, wer welche Daten sammelt, prüft und bereitstellt. Idealerweise erfolgt die Kontrolle nach dem Vier-Augen-Prinzip. Arvato Systems geht bei der ESG-Berichterstattung für den Bertelsmann-Konzern noch weiter: In der Climate-Impact-Management-Plattform green.screen gilt im manuellen Datensammelbereich ein Sechs-Augen-Prinzip. Eine Person erfasst die Daten, eine zweite prüft und bestätigt sie, und ein Data-Publisher gibt sie endgültig zur Veröffentlichung frei..

     

    6. Datenverarbeitung und sinnvolle Teilaggregate

    Sind die Daten im System, müssen sie verarbeitet und verdichtet werden. Ein wesentlicher Bestandteil dabei ist ihre Aggregation. Für den Konzernbericht zählt die CO2-Gesamtbilanz, für Teilgesellschaften und Standorte dagegen der eigene Fortschritt. Das System muss daher Zwischensummen in verschiedenen Detailstufen bilden können.

     

    Ohne solche Teilaggregate wären separate Unternehmensbereiche kaum steuerbar ‒ erst ihre individuellen Verbesserungen können zu einer besseren Konzernbilanz führen.

     

    MERKE | In international agierenden Unternehmen besteht die Anforderung, Daten aus aller Welt verarbeiten zu können. Dabei kann es wichtig sein, z. B. Gallonen in Liter umzurechnen oder Zeitzonen sauber abzubilden, damit eine fehlerfreie Bilanzierung gelingt. Von großer Bedeutung ist auch die Mehrsprachigkeit des Systems. Wenn Mitarbeitende, die mit anderen Sprachen und Schriften leben, in einem deutschsprachigen System arbeiten müssten, wäre schlechte Datenqualität quasi programmiert.

     

    Arvato Systems beugt solchen Stolpersteinen vor, indem die green.screen-Plattform in verschiedenen Sprachen bereitgestellt werden kann und unterschiedliche Maße automatisiert umgerechnet werden. Auch die Berechnung der CO2-Äquivalente erfolgt automatisiert im Hintergrund.

    7. Performance und Systemstabilität sichern Akzeptanz

    Leistungsfähigkeit (Performance) und Verfügbarkeit (Systemstabilität) der Datenverarbeitung sind entscheidend für Akzeptanz und Prozessexzellenz. Sie stärken das Vertrauen der User. Wer Daten erfassen will, muss dies jederzeit tun können. Bricht der Server unter Last zusammen oder blockieren sich mehrere Nutzende gegenseitig, sind Frust und Verzögerungen vorprogrammiert. Abhilfe schaffen ein vorausschauend geplantes Dateneingabeprozess und ein wirksames Performance-Management ‒ in der Cloud gut realisierbar.

    8. Fallstricke in komplexen Datenstrukturen

    Mit wachsender Unternehmensgröße, zunehmender Zahl an Standorten und komplexeren Konzernstrukturen steigen auch die Anforderungen an die Datenerhebung. Gleiches gilt bei Unternehmensfusionen oder -käufen (Mergers & Acquisitions).

     

    • Beispiel

    Wird etwa ein Unternehmensteil im laufenden Jahr verkauft, müssen die zugehörigen Daten sauber abgegrenzt und rechtzeitig gesichert werden. Probleme entstehen, wenn Daten nach einer Übernahme nachträglich angefordert werden müssen ‒ etwa weil zuständige Personen nicht mehr verfügbar sind oder sich die Mitarbeit verweigern.

     

     

    MERKE | Auch organisatorische Umbrüche können wertvolles Wissen über Datenprozesse verlorengehen lassen. Deshalb müssen Strukturen so robust sein, dass der Erhebungsprozess unabhängig von Veränderungen funktioniert.

     

    9. User Experience als Erfolgsfaktor

    Eine schlechte Nutzererfahrung kann das gesamte ESG-Reporting ausbremsen. Wer die Datenerhebung als mühsam erlebt, verliert schnell die Motivation. Was lässt sich tun, um Negativerlebnissen vorzubeugen? Arvato Systems stellt auf seiner ESG-Datensammelplattform (green.screen) ein Bündel von Assistenzfunktionen bereit, die Usern die Dateneingabe so einfach und sicher wie möglich machen und gezielt auf Benutzerfreundlichkeit abzielt.

     

    • Beispiel

    User erhalten E-Mail-Links, die direkt zur richtigen Eingabemaske führen. Vorjahreswerte bieten Orientierung, ob neue Angaben plausibel sind. Hält ein Wert die definierten Abweichungskorridore ein, erscheint ein grünes Häkchen. Weicht er ab, kann der User kommentieren oder ein Belegdokument hochladen. So bleiben Eingaben nachvollziehbar und fehlerfrei.

     

    Ebenso wichtig ist die Durchgängigkeit zwischen Datenbasis und Dashboard. Nachhaltigkeitsmanager müssen von der grafischen Übersicht (Dashboard) jederzeit in die Detaildaten springen, Zwischenebenen ein- oder ausblenden und Achsen flexibel anpassen können. Diese Transparenz schafft Vertrauen ‒ und stärkt die Akzeptanz des gesamten ESG-Prozesses.

     

    FAZIT | Wer Datenerfassung und Datenqualität professionell steuert, legt den Grundstein für fundierte Entscheidungen, regulatorische Sicherheit und nachhaltigen Wandel. Eine gelebte Datenstrategie ist das Rückgrat des ESG-Erfolgs ‒ sie verbindet Technik, Organisation und Haltung. Denn nur, wenn Daten verlässlich fließen, kann ein Unternehmen seine Nachhaltigkeitsziele messen, steuern und glaubwürdig kommunizieren. ESG-Berichterstattung ist damit keine reine Pflichtübung, sondern ein strategisches Instrument zur Unternehmensentwicklung. Sie stärkt Transparenz, Effizienz und Innovationskraft ‒ und macht Unternehmen langfristig wettbewerbsfähiger.

     

    Über Arvato Systems | Arvato Systems unterstützt als international agierender IT-Spezialist Unternehmen bei der digitalen Transformation. Mit fundiertem Branchenwissen, technischem Know-how und einem klaren Blick für Kundenbedürfnisse entwickelt Arvato Systems innovative IT-Lösungen, unterstützt den Weg in die Cloud, integriert digitale Prozesse und übernimmt den Betrieb sowie die Betreuung von IT-Systemen. Als Teil von Bertelsmann verfügt Arvato Systems über ein solides Unternehmensfundament. und arbeitet eng mit strategischen Partnern wie AWS, Google, Microsoft oder SAP zusammen. Ziel ist es, die digitale Welt einfacher, effizienter und sicherer zu gestalten und Kunden bei ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen. www.arvato-systems.de/

     

    Über green.screen | green.screen von Arvato Systems ist ein Bafa-gelistetes Energiemanagementsystem zur Umsetzung von Klimazielen und Steigerung der Energieeffizienz. Die Plattform unterstützt berichtspflichtige Unternehmen mit Energie-, Last- und Anlagenmanagementfunktionen bei der regelkonformen Umweltberichterstattung und Bilanzierung von Treibhausgasemissionen nach CSRD und EU-Taxonomie. Auf dieser Basis können Unternehmen Optimierungsmaßnahmen planen und lenken. Die Software bildet Unternehmensstrukturen ab und verwaltet Rollenkonzepte prüfsicher. Sie verarbeitet beliebige Datenformate aus unterschiedlichsten Quellen und integriert bei der Auswertung KI-Werkzeuge. Die Plattform wird von internationalen Unternehmen genutzt, darunter der Bertelsmann Konzern mit rund 800 Standorten weltweit.

    Quelle: ID 50419249