01.06.2005 | Geschlossene Anlagefonds

Steuersparmodellen droht das Aus

von Dipl.-Finw. Robert Kracht, Bonn

Die turnusmäßig kurz vor Weihnachten bei Selbstständigen beginnende fieberhafte Suche nach Steuersparmöglichkeiten wird dieses Jahr ins Wasser fallen. Denn das bei Steuersparfonds üblicherweise florierende Jahresendgeschäft lief 2005 nur bis zum 4. Mai – anschließend soll die Verlustverrechnung drastisch eingeschränkt werden. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick der aktuellen Angebots- und Renditesituation sowie zu den steuerlichen Konsequenzen.

1. Aktueller Marktüberblick

Trotz verschärfter Steuerregeln berichten die Initiatoren von geschlossenen Fonds über steigende Nachfragen. Dabei wendet sich das Interesse zunehmend in Richtung langfristiger Rendite statt Steuern sparen. Das zeigt alleine schon die Tatsache, dass Schiffs- und ausländische Immobilienfonds kräftige Zuwächse verbuchen konnten. Beides sind Angebote, die kaum steuerliche Verluste aufweisen, sondern über die Tonnagesteuer oder der Steuerpflicht jenseits der Grenze für moderate Abgabenlasten sorgen. Neben Schiffen investieren die Deutschen zunehmend in Lebensversicherungsfonds. Diese Anlagen bringen einem konservativen Anleger nach Steuern bis zu acht v.H. im Jahr. Newcomer waren in 2004 Wertpapierhandelsfonds. Hier sorgt der als Betriebsausgabe absetzbare Anleihekauf für eine 100-prozentige Verlustzuweisung, wodurch der Anleger einen Steuerstundungseffekt erhält.

Aussichten: Die geplante Einschränkung der Verlustverrechnung brachte den Anfang Mai in der Zeichnungsphase befindenden Medien-, Energie-, Kombischiffs- sowie Wertpapierfonds einen letzten Verkaufsschub. Anschließend kommen renditeorientierte Konzepte auf den Markt. Gewinner der steuerlichen Umwälzungen werden Schiffe, Auslandsimmobilien und gebrauchte Lebensversicherungen sein – Fonds, die beim Anleger auch schon 2004 auf der Beliebtheitsskala ganz oben standen.

2. Geschlossene Immobilienfonds

Im Inland fallen die Mieten und steigen die Leerstände und in den USA deutet alles auf eine Preisblase hin – keine leichte Zeit für Anleger. In Europa hingegen gibt es noch eine Reihe von Angeboten, die Erfolg versprechen, zumal die steuerliche Belastung meist sehr moderat ist.