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  • 01.05.2007 | Allgemeine Zahnheilkunde/Orthopädie

    Modethema „Orthopädie und Zahnmedizin“ – viel Theorien, wenig Evidenz

    Seit einiger Zeit trifft man vermehrt in der deutschsprachigen zahnärztlichen Literatur auf Veröffentlichungen, in denen von einem funktionellen Zusammenhang zwischen orthopädischen Befunden (Skoliose der Wirbelsäule, Funktionsstörungen der Kopf- und Ileosakralgelenke, Beckenschiefstand, Beinlängendifferenzen) und dem Kauorgan (Okklusion, Unterkieferlage, Kiefergelenke, Kaumuskulatur u.a.) berichtet wird. Vor allem seit den 80er Jahren nahm die Zahl relevanter Publikationen deutlich zu, um im Zeitraum von 2000 bis 2005 nochmals sprunghaft anzusteigen.  

     

    Ziel des Beitrags von Hanke et Al. war es, eine Übersicht der bis Dezember 2005 publizierten Literatur zum Zusammenhang zwischen Beinlängendifferenz, Beckenschiefstand, Wirbelsäulenbefunden und/oder Kopfhaltung einerseits und zahnmedizinischen Befunden (Okklusion, Kieferfehlstellungen, Kiefergelenke, Kaumuskulatur) andererseits zu erstellen und die gefundenen Beiträge einer inhaltlichen und qualitativen Analyse zu unterziehen. Bedauerlicherweise ist die Literatur zu dieser Thematik sehr verstreut und von unterschiedlicher Qualität, so dass eine Überprüfung der behaupteten Beziehungen schwierig ist.  

     

    Aus 4.084 Beiträgen konnten 359 relevante Artikel recherchiert werden (elektronische Suche: 195, Suche in den Literaturverzeichnissen: 164). Von diesen 359 Artikeln konnten insgesamt 355 analysiert werden. Ein Zusammenhang zahnmedizinischer Befunde mit Wirbelsäulenbefunden wurde in 266, mit Kopfhaltung in 216, mit Beckenschiefstand in 53 und mit Beinlängendifferenz in 35 Artikeln dargestellt. Rückschlüsse von einem zahnärztlichen auf einen orthopädischen Befund wurden in 131 Publikationen gezogen, in umgekehrter Richtung in 171 Artikeln.