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· Fachbeitrag · Häufig gestellte Patientenfragen

Warum ist zuckerfrei nicht gleich zahngesund?

von Angelika Schreiber, Hockenheim

| Während Honig und Bananen als gesunde Lebensmittel gelten, besitzen sie eine hohe Kariogenität - das Vermögen, Karies zu verursachen. Beides haftet besonders gut an den Zähnen und hat daher eine hohe Verweildauer im Mund. Die Kariesbakterien können die in Honig und Bananen enthaltenen Ein- oder Zweifachzucker schnell aufspalten und zur Energiegewinnung nutzen. Also greifen Patienten gerne zu zuckerfreien Produkten. Was vielfach jedoch nicht bekannt ist: Zuckerfrei bedeutet noch lange nicht zahngesund. |

 

Zuckerfrei bedeutet: „Frei von Haushaltszucker"

Zahlreiche im Handel befindliche Produkte sind als „zuckerfrei" oder „ohne Zucker" gekennzeichnet - doch wirklich zuckerfrei müssen sie deshalb nicht sein. Die Deklaration „zuckerfrei" bedeutet lediglich, dass kein Haushaltszucker - also keine Saccharose - enthalten ist. Dabei sind bis zu 0,5 Prozent Zucker nicht einmal deklarationspflichtig. Andere Arten von Zucker, wie beispielsweise Fruktose (Fruchtzucker), Glukose (Traubenzucker) und Laktose (Milchzucker), können in diesen Lebensmitteln durchaus enthalten sein. Doch nicht nur Haushaltszucker wirkt kariogen. Bei allen genannten Zuckerarten handelt es sich um leicht spaltbare Kohlenhydrate, die von den Kariesbakterien in Milchsäure umgewandelt werden und Karies verursachen können.

 

Hinweis | Aufschluss gibt nur die Kontrolle der Inhaltsstoffe. Bei dieser Prüfung kann die Endung „ose“ als möglicher Hinweis auf enthaltene Zuckerarten dienen.

 

Zucker ist nicht die einzige Gefahrenquelle für die Zähne

Frischer Obstsaft ist für die Allgemeingesundheit gut, aber die Säure im Saft greift den Zahnschmelz an. Das gilt vor allem, wenn der Saft in kleinen Schlucken über einen längeren Zeitraum getrunken wird. Der häufige Genuss von säurehaltigen Speisen und Getränken kann zur Entkalkung des Zahnschmelzes führen und Erosionen verursachen. Sinkt der pH-Wert unter 5,5, schwindet der Zahnschmelz. Besonders gefährlich sind Südfrüchte, Salatsoßen, Cola, Vitamin-C-Produkte, Sportgetränke, Rhabarber und Spinat. Dabei muss nicht auf Fruchtsäfte, Obst, Salat oder Spinat verzichtet werden. Ein bewusster und zügiger Genuss ist angesagt. Das Zähneputzen sollte anschließend etwa 30 Minuten warten, bis sich der pH-Wert im Mund wieder neutralisiert hat.

 

Was schmeckt und schadet nicht?

Als empfehlenswert gelten Produkte, die das „Zahnmännchen" tragen. Die darin enthaltenen Zuckeraustauschstoffe (Sorbit, Mannit, Xylit) sind nicht so süß wie Ein- und Zweifachzucker. Sie führen kaum zur Säureproduktion in der Mundhöhle. Xylit ist beispielsweise in Zahnpflegekaugummis enthalten. Sorbit ist sogar für Diabetiker geeignet. Darüber hinaus können Süßstoffe und Zuckerersatzstoffe - zum Beispiel Saccharin, Zyklamat und Aspartam - nicht von den Kariesbakterien aufgespalten werden und somit keine Karies verursachen, auch wenn sie wesentlich süßer als Zucker sind.

Quelle: Ausgabe 10 / 2012 | Seite 13 | ID 35601780