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  • · Fachbeitrag · Alkoholkonsum

    Günstige Effekte von Alkohol infrage gestellt

    Studien, die günstige gesundheitliche Wirkungen eines moderaten Alkoholkonsums belegen, gibt es inzwischen viele. Ein Wissenschaftler-Team aus Kanada, den USA und Australien behauptet nun: Die Mortalitätsvorteile von Personen mit geringem bis mäßigem Alkoholkonsum (1,3 ‒ 24,9 g Alkohol täglich) beruhen auf einem Studienbias, weil es sich bei den Vergleichsgruppen, den Alkohol-Abstinenten, häufig um frühere Alkoholkonsumenten handele, die aus gesundheitlichen Gründen zu Abstinenzlern geworden seien. Das bedeutet: Die Vergleichsgruppe ohne Alkoholkonsum sei kränker und sterbe deshalb früher. Die Wissenschaftler untermauern dies durch Daten einer Meta-Analyse von 87 Studien mit insgesamt fast 4 Millionen Personen. Bei nicht-adjustierter Analyse hatten Personen mit geringem bis moderatem Alkoholkonsum, ebenso wie Gelegenheitstrinker, ein um rund 15 % geringeres Sterberisiko als Personen, die nicht mehr tranken. Wurde der Abstinenz-Bias bei der Auswertung berücksichtigt, gab es keine Unterschiede mehr zwischen den Gruppen. Auch in qualitativ hochwertigen Studien ohne Bias war ein mäßiger Alkoholkonsum nicht von Vorteil. Ergänzt werden die neuen Daten durch ein weitere Meta-Analyse zu den Kurzzeiteffekten des Alkoholkonsums: Danach geht jeder Alkoholkonsum in den ersten 24 Stunden mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko einher. Während aber bei moderatem Alkoholkonsum bereits in der ersten Woche danach eine Protektion beobachtet wurde, hielt das erhöhte Risiko bei hohem Alkoholkonsum an.

     

    Quellen

    • Stockwell T et al.: Do“Moderate” Drinkers Have Reduced Mortality Risk? A Systematic Review and Meta-Analysis of Alcohol Consumption and All-Cause Mortality. J Stud Alcohol Drugs 2016; 77: 185-198