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  • · Fachbeitrag · VTE-Prophylaxe

    US-Ärztegesellschaft plädiert bei Klinikpatienten ohne Op gegen Kompressionsstrümpfe

    Die US-Ärztegesellschaft ACP (American College of Physicians) hat eine Praxisleitlinie zur Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) bei hospitalisierten nicht-chirurgischen Patienten (inklusive Schlaganfall) herausgegeben. Für die Empfehlungen wurden Literaturdaten von 1950 bis April 2011 ausgewertet.

    Blutungsrisiko sorgfältig abwägen

    Die ACP empfiehlt, das Risiko für Thromboembolien und Blutungen vor dem Beginn prophylaktischer Massnahmen individuell zu bewerten. Eine Prophylaxe mit Heparinen oder anderen Antikoagulanzien sollte nur zum Einsatz kommen, wenn der wahrscheinliche Nutzen größer ist als das Blutungsrisiko. In Studien konnte mit einer Heparinprophylaxe nicht die Mortalität der Behandelten, aber das Risiko für Lungenembolien um rund 30 % verringert werden. Dies ging auf Kosten vermehrter Blutungsereignisse in ähnlicher Größenordnung. Zu den Risikofaktoren für Blutungen zählen Alter, weibliches Geschlecht, Begleiterkrankungen an Leber und Niere, Diabetes, Hypertonie und Krebs, zurückliegende Schlaganfälle und Begleitmedikationen wie ASS, NSAR, Statine und Kortikosteroide. Bei Patienten mit akutem Schlaganfall ist die Datenlage für einen Nutzen einer VTE-Prophylaxe besonders schlecht. Klinischer Nutzen und Risiken einer VTE-Prophylaxe unterscheiden sich nach Angaben der ACP nicht signifikant zwischen niedermolekularem und unfraktioniertem Heparin.

    Keine positiven Daten für mechanische VTE-Propyhlaxe

    Die US-Ärztegesellschaft plädiert gegen eine mechanische VTE-Prophylaxe mit Kompressionsstrümpfen. Es gebe keine Daten, dass mit diesen Maßnahmen VTE-Ereignisse oder die Mortalität der Patienten verringert werden könnten. Deshalb sollten bei einer Entscheidung für eine VTE-Prophylaxe stets eine medikamentöse Prophylaxe dem Einsatz von Kompressionsstrümpfen vorgezogen werden. Bei Patienten mit hohem Blutungsrisiko oder anderen Kontraindikationen für eine Heparintherapie könnte eine intermittierende pneumatische Kompression nach Angaben des ACP eine vernünftige Alternative sein. Zumindest bei chirurgischen Patienten gibt es Hinweise für einen Nutzen der pneumatischen Kompression.