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  • · Fachbeitrag · Venöse Thromboembolie

    Unklare Daten zum Nutzen von NOACs zur VTE-Prophylaxe

    Zu neuen oralen Antikoagulanzien (NOACs) werden ‒ wie kürzlich beim europäischen Kardiologenkongress in Amsterdam ‒ zunehmend mehr Studien­daten präsentiert. Dadurch fällt es schwer, den Nutzen einzelner Substanzen im Vergleich zu den Standardantithrombotika zu beurteilen. Zudem variieren Wirksamkeit von NOACs zur VTE-Prophylaxe und das Blutungsrisiko zum Teil je nach Substanz und Indikation. Die besten Daten wurden in Amsterdam zu Edoxaban vorgelegt im Vergleich zu Warfarin (jeweils nach initialer Gabe von niedermolekularem Heparin) bei knapp 5.000 Patienten mit tiefen Bein­venenthrombosen und mehr als 3.300 mit Lungenembolien (PE). Insgesamt war Edoxaban beim Rezidivrisiko Warfarin nicht unterlegen (3,2 % versus 3,5 %) und bei PE-Patienten überlegen (3,3 % versus 6,2 %), das Blutungs­risiko war geringer als unter Warfarin (8,5 % versus 10,3 %). Auch in der Hochrisiko-Gruppe für Blutungen war Edoxaban nach Halbierung der Dosis etwas besser wirksam als Warfarin (VTE Rezidivrisiko 3 % versu 4,2 %) und mit weniger Blutungen (7,9 % versus 12,8 %) verbunden.

     

    Allerdings lassen sich diese guten Daten nicht auf alle Substanzen und jede Indikation für eine VTE-Prophylaxe übertragen (siehe auch Seite 14 dieser Ausgabe). Der direkte Thrombin-Hemmer Dabigatran sollte zum Beispiel nach dem Ergebnis einer Phase-2-Dosisfindungsstudie, ebenfalls in Amsterdam vorgestellt, nicht bei Patienten mit mechanischen Herzklappen zum Einsatz kommen. Die Studie wurde wegen eines erhöhten Thromboembolie- und Blutungsrisikos unter Dabigatran vorzeitig abgebrochen. In der Dabigatran-Gruppe hatten sich bei neun Patienten (5 %) Schlaganfälle ereignet 
(versus 0 unter Warfarin) und bei sieben Patienten (4 % versus 2 % Warfarin) waren größere Blutungen aufgetreten.

     

    In einer neuen Meta-Analyse haben kanadische Wissenschaftler den Nutzen von NOACs (Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban) zur Sekundärprävention 
venöser Thromboembolien im Vergleich zu ASS und Vitamin-K-Antagonisten bewertet. Für alle eingesetzten Substanzen wurde eine Verringerung des VTE-Risikos nachgewiesen. Die Risikoreduktion war bei dieser Analyse am größten beim Einsatz von Vitamin-K-Antagonisten (INR 2,0-3,0) und am geringsten beim Einsatz von ASS. Das Blutungsrisiko war allerdings unter Vitamin-K-Antagonisten ebenfalls am höchsten (Risikoerhöhung mehr als fünffach im Vergleich zu Placebo).