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  • · Fachbeitrag · Typ-2-Diabetes

    Neue Praxisleitlinie zum Diabetes-Management

    Die European Society of Cardiology (ESC) hat in Zusammenarbeit mit der 
European Association for the Study of Diabetes (EASD) neue Empfehlungen zum Management von Patienten mit Prädiabetes bzw. Diabetes erarbeitet und beim ESC-Kongress in Barcelona vorgestellt. Die insgesamt 84 Empfehlungen für die Praxis zeugen von einem individualistischeren Ansatz beim Diabetesmanagement als früher, so Professor Dr. Lars Rydén aus Stockholm, einer der beiden Chairmen der Arbeitsgruppen. Das gilt für die Blutzuckerzielwerte ebenso wie für die Therapiewahl bei Diabetikern mit KHK.

     

    Die Diagnose eines Diabetes sollte nach dem HbA1c und den Nüchternglukosespiegeln gestellt werden. Der orale Glukosetoleranztest (oGGT) sei aber nicht obsolet, betonte Rydén, und sollte bei unklaren Werten eingesetzt werden. Der HbA1c -Zielwert liegt bei < 7 %. Bei ausgewählten Patienten, etwa mit kurzer Erkrankungsdauer, langer Lebenserwartung oder ohne signifikante KHK, sollte der HbA1c möglichst auf 6 % bis 6,5 % gesenkt werden. Umgekehrt ist bei älteren Patienten mit langer Erkrankungsdauer oder komplizierter 
Erkrankung eine weniger intensive Blutzuckersenkung angezeigt: Der Zielwert beträgt hier < 7,5 % bis 8 %. Der Blutdruck sollte bei Diabetikern auf < 140/85 mmHg gesenkt werden. Betablocker wie auch die Kombination aus Betablocker und Diuretikum sind bei Diabetikern ohne kardiale Komorbidität keine Antihypertensiva der ersten Wahl.

     

    Die weiteren Therapiebausteine hängen von Begleiterkrankungen und dem kardiovaskulären Gesamtrisiko ab. Das LDL-Cholesterin sollte bei Patienten mit hohem KHK-Risiko < 100 mg/dl (oder um mindestens 50 %), bei Patienten mit sehr hohem Risiko < 70 mg/dl gesenkt werden. Die Gabe von ASS wird in der Primärprävention von Diabetikern mit niedrigem KHK-Risiko nicht empfohlen; zur Sekundärprävention ist ASS in einer Dosis von 75 - 160 mg täglich hingegen Standard, Alternative ist Clopidogrel. Zu den weiteren Standardmedikamenten bei Diabetikern mit manifester KHK zählen Betablocker, ACE-Hemmer bzw. Sartane und Statine. Invasive Eingriffe sollten bei stabilen Patienten nicht zu schnell erfolgen und mit den Patienten besprochen werden, sagte Rydén. Bei Diabetikern mit Mehrgefäßerkrankung wird nun noch eindeutiger als bisher für eine Bypass-Op anstelle einer PCI plädiert.