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  • · Fachbeitrag · Thromboseprophylaxe

    Neue US-Leitlinie wertet den Stellenwert von ASS wieder auf

    Die US-Fachgesellschaft für Lungenärzte ACCP (American College of Chest Physicians) hat ihre Empfehlungen zur antithrombotischen Therapie und zur Prävention von Thrombosen aktualisiert. Ein großer Fokus wird auf die Risikostratifizierung der Patienten gelegt: die Prophylaxe von tiefen Beinvenenthrombosen (DVT) und venösen Thromboembolien (VTE) sollte individuell nach dem Thrombose- und Blutungsrisiko erfolgen, betonen die Autoren. Empfehlungen zur Risikostratifizierung werden in unterschiedlichen Kapiteln zu den meisten Indikationsgebieten gegeben, zum Beispiel orthopädische und nicht-orthopädischen Operationen, Schwangerschaft, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Langstreckenflüge.

     

    Anders als in den früheren Empfehlungen erhält ASS wieder einen Platz als mögliche Option zur Prävention von DVT/VTE bei chirurgischen Patienten, wenn auch nicht als typische Substanz für Patienten nach größeren orthopädischen Eingriffen. Allerdings: In einer aktuellen Studie bei 1.500 Patienten mit Hüft- oder Kniegelenkersatz, deren Ergebnisse kürzlich bei der Jahrestagung der US-orthopädischen Chirurgen in San Francisco vorgestellt worden waren, war eine Thromboseprophylaxe mit ASS in Kombination mit Kompressionsstrümpfen und Fußpumpen sehr gut wirksam: Die Inzidenz von DVT betrug 19 % (33 % bei Patienten mit Kniegelenk- und 5,6 % bei Hüftgelenkersatz), nach Angaben der Autoren eine geringere Rate als üblich.

     

    Die Expertengruppe spricht sich gegen den Routineeinsatz von Antikoagulanzien zur Prophylaxe einer Reisethrombose während Langstreckenflügen aus. Nur bei deutlich erhöhtem Risiko sollte eine medikamentöse Prophylaxe individuell erwogen werden. Auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen bis unterhalb der Knie sei nicht generell nötig, sondern nur für Patienten mit erhöhtem Thromboserisiko. Risikofaktoren sind höheres Alter, Östrogeneinnahme, Schwangerschaft, Übergewicht, Tumorerkrankung, kürzlich erfolgte Op oder Trauma oder zurückliegende Thrombose. Als Prophylaxe werden häufiges Umhergehen, Stretching der Wadenmuskulatur und Bevorzugung des Gangplatzes genannt.