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  • · Fachbeitrag · Hepatitis

    2014 ‒ entscheidendes Jahr für Hepatitis-C-Kranke

    „Für Hepatitis-C-Patienten wird das Jahr 2014 entscheidend sein“, sagte Professor Dr. Michael Peter Manns, Gastroenterologe an der MH Hannover und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) bei einer Pressekonferenz der DGIM in Berlin. Seine Prognose: Prinzipiell können künftig mit den neuen sogenannten direct acting antivirals (DAA) alle Patienten mit chronischer HCV-Infektion geheilt werden. Eine erfolgreiche und nebenwirkungsärmere Therapie als bisher wird vermutlich auch bei Patienten mit bereits deutlich vorgeschädigter Leber möglich sein.

     

    DAA greifen direkt in die Replikation von Hepatitis-C-Viren ein. Bereits mit den ersten beiden Vertretern, den Protease-Inhibitoren Boceprevir und Telaprevir, werden in Kombination mit pegyliertem Interferon-alpha und Ribavirin bei der Hepatitis C, Genotyp I, Heilungsraten von bis zu 80 % erreicht ‒ im Vergleich zu nur 40 % unter Interferon und Ribavirin allein. Im Januar wurde mit Sofosbuvir ein Polymerase-Inhibitor für die HCV-Therapie zugelassen, der eine nur noch 12-wöchige Therapie erfordert und der bei Patienten mit HCV-Genotyp 2 und 3 ohne Interferon eingesetzt werden kann. Noch in diesem Jahr werden vermutlich mit Daclatasvir und Ledipasvir zwei weitere DAA zugelassen, die gegen ein weiteres Target von HCV gerichtet sind und den Faktor NS5A hemmen.

     

    Mit der größeren Zahl von Wirkstoffen steigen auch die Chancen, schwierige Hepatitis-C-Infektion erfolgreich zu behandeln, sagte Manns. Vermutlich würden bei HCV-Patienten, ähnlich wie bei HIV, in einigen Jahren orale Kombinationspräparate eingesetzt werden, die auch bei schweren Fällen zur Heilung führen können. Neue Studien belegen das hohe Potenzial der neuen Medikamente. In der einen Studie wurden 100 Patienten mit HCV Genotyp 1, 40 davon hatten auf Protease-Inhibitoren nicht angesprochen, über acht bis zwölf Wochen mit Sofosbuvir und Ledipasvir, mit oder ohne Ribavirin, behandelt. Die virologischen Ansprechraten in Woche 12 betrugen 95 % ‒ 100 %. In der zweiten Studie wurden 211 Patienten über 12 Wochen mit Sofosbuvir plus Daclatasvir, mit oder ohne Ribavirin, behandelt. 89 % ‒ 100 % der Patienten wurden geheilt.

     

    DAA sind vergleichsweise gut verträglich. Nachteil ist der hohe Preis von rund 60.000 Euro für eine 12-wöchige Therapie. Die Substanzen sollten bevorzugt bei Patienten mit chronischer HCV-Infektion und hohem Zirrhose-Risiko eingesetzt werden, so Manns. Dies könne zum Beispiel durch Leberbiopsien oder auch nicht-invasiv per Fibroscan beurteilt werden.

     

    Quellen

    • Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, 4. Februar 2014, Berlin, Prof. Dr. Michael Peter Manns, Hannover
    • Sulkowski M et al.: Daclatasvir plus Sofosbuvir for Previously Treated or Untreated Chronic HCV Infection. N Engl J Med 2014; 370: 211-221
    • Lawitz E et al.: Sofosbuvir and ledipasvir fixed-dose combination with and without ribavirin in treatment-naive and previously treated patients with genotype 1 hepatitis C virus infection (LONESTAR). The Lancet 2014; 383(9916): 515-523

     

    Pressemitteilung

     

    Abstracts

    Quelle: Ausgabe 03 / 2014 | Seite 13 | ID 42505488