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  • 28.09.2007 | Venöse Thromboembolien

    Wird Thromboseprophylaxe bei poststationären Patienten vernachlässigt?

    Zur Prophylaxe der venösen Thromboembolie bei stationär aufgenommenen Patienten gibt es eine Vielzahl von Studien. Die meisten venösen Thromboembolien (VTE) ereignen sich jedoch bei ambulant behandelten Patienten. Das macht eine Bevölkerungsstudie in den USA im Raum Worcester im US-Bundesstaat Massachusetts deutlich. Zwischen 1999 und 2003 wurden hier bei insgesamt 1.897 Personen VTE registriert. Fast drei Viertel der Ereignisse traten außerhalb der Klinik auf.  

     

    Als wichtigste Risikofaktoren wurden in der Studie ein vorausgegangener Klinikaufenthalt und eine Operation ermittelt: 37 Prozent der Betroffenen waren in den zurückliegenden drei Monaten stationär aufgenommen gewesen und knapp ein Viertel waren operiert worden. Besonders häufig kam es innerhalb des ersten Monats nach dem Klinikaufenthalt beziehungsweise der Operation zu einer VTE. Zu den weiteren Risikofaktoren für eine ambulant aufgetretene VTE zählten eine maligne Neoplasie (29 Prozent) und eine vorausgegangene VTE (20 Prozent). 

     

    Bei der Beurteilung von 516 Patienten, die nach einem Klinikaufenthalt eine VTE entwickelten, wurden Defizite bereits bezüglich der Thromboseprophylaxe in der Klinik deutlich. Nur bei 60 Prozent der hospitalisierten Patienten war eine Thromboseprophylaxe erfolgt; weniger als die Hälfte (43 Prozent) hatten Antikoagulanzien erhalten. Die Hälfte der Patienten war nur vier Tage in stationärer Behandlung gewesen. Die US-Wissenschaftler fordern weitere Untersuchungen zur ambulanten Thromboembolieprophylaxe bei poststationären Patienten.  

     

    Praxistipp

    Das Risiko für venöse Thromboembolien sollte bei aus der Klinik entlassenen Patienten nicht unterschätzt werden. Die aus Kostengründen zunehmend kürzeren Klinikaufenthalte führen unter anderem zu längeren Immobilisationszeiten zu Hause. Bei Patienten mit einem vorangegangen Krankenhausaufenthalt sollte deshalb genau eruiert werden, ob relevante Risikofaktoren für Thromboembolien bestehen und eine Prophylaxe notwendig ist. Nutzen und Risiken einer Prophylaxe sind individuell gegeneinander abzuwägen.  

    Quelle