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  • 30.08.2010 | Therapiesicherheit

    Kardiovaskuläres Risiko unter NSAR auch bei Gesunden erhöht

    Nachdem Rofecoxib 2004 wegen eines erhöhten kardiovaskulären Risikos vom Markt genommen wurde, gab es viele Studien zur Sicherheit von COX-2-Hemmern und traditionellen NSAR. Untersucht wurden in der Regel Risikopatienten. Dänische Wissenschaftler haben jetzt belegt, dass NSAR und COX-2-Hemmer auch bei Gesunden das kardiovaskuläre Risiko erhöhen. In der Studie wurden Daten von mehr als einer Million Patienten ohne chronische Erkrankungen ausgewertet. Im Median waren sie 39 Jahre alt. 45 Prozent von ihnen wurde zwischen 1997 und 2005 für durchschnittlich 14 Tage mindestens einmal ein NSAR verordnet. Mehr als 56.000 Studienteilnehmer starben im Laufe der Studie, 2.204 davon unter NSAR-Einnahme. Bei knapp 800 von ihnen war die Todesursache eine kardiovaskuläre Erkrankung. 

    Der Studie zufolge erhöhte sich das Risiko, an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu sterben, bei Einnahme von Diclofenac um 90 Prozent. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei Rofecoxib mit einer Risikoerhöhung um fast 70 Prozent. Dabei lag bei beiden Substanzen eine Dosis-Abhängigkeit vor. Unter Ibuprofen war zwar die kardiovaskuläre Mortalität nicht erhöht, wohl aber das Risiko für tödliche und nicht-tödliche Schlaganfälle, und zwar um knapp 30 Prozent. Sicher zu sein scheint Naproxen, unter dem das Risiko eines kardiovaskulären Todes um 16 Prozent vermindert war. Für Celecoxib lieferte die Studie weniger und nicht ganz schlüssige Daten. Die kardiovaskuläre Mortalität scheint aber nicht erhöht zu sein. Zudem war Celecoxib als einziges der untersuchten NSAR nicht mit einem signifikant erhöhten Blutungsrisiko verbunden. 

     

    Besonders bedenklich finden die Wissenschaftler, dass Diclofenac ein dem Rofecoxib vergleichbares Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Tod zeigt, da Diclofenac zu den am häufigsten verordneten NSAR gehört. Bei Einnahme von 100 mg und mehr am Tag verdoppelte sich sowohl die Mortalität für kardiovaskuläre Erkrankungen insgesamt, als auch das Risiko, einen tödlichen und nicht-tödlichen Herzinfarkt zu erleiden. Das Risiko für Schlaganfälle war um 70 Prozent erhöht. Den Grund für das dem Rofecoxib vergleichbare Risikoprofil sehen die Forscher in der starken COX-2-hemmenden Wirkung von Diclofenac. Sie empfehlen Diclofenac nur mit großer Vorsicht zu verordnen. 

     

    Quelle

    • Fosbøl EL et al.: Cause-Specific Cardiovascular Risk Associated With Nonsteroidal Antiinflammatory Drugs Among Healthy Individuals. Circ Cardiovasc Qual Outcomes 2010; 3, doi:10.1161/CIRCOUTCOMES.109.861104
    Quelle: Ausgabe 09 / 2010 | Seite 4 | ID 138108