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  • 26.01.2009 | Reizdarmsyndrom

    US-Fachgesellschaft hat Empfehlungen zur Therapie bei Reizdarm aktualisiert

    Das American College of Gastroenterology (ACG) hat seine Thera-pieempfehlungen bei Reizdarmsyndrom (IBS) aus dem Jahr 2002 aktualisiert und die zur Verfügung stehenden Therapieoptionen nach Evidenz-basierten Kriterien bewertet. IBS zählt zu den häufigsten chronischen Beschwerden und betrifft 7 bis 10 Prozent der Bevölkerung weltweit. 

     

    Bei jüngeren Patienten bis 50 Jahren kann die Diagnose primär klinisch gestellt werden. Zum Beschwerdebild zählen Krämpfe, Bauchschmerzen, Verstopfung und/oder Diarrhoe. Bei Alarmsymptomen wie Anämie oder Gewichtsverlust ist hingegen eine Koloskopie nötig. Routinemäßige serologische Tests auf Zöliakie werden bei Patienten empfohlen, bei denen Durchfall oder eine Mischung aus Verstopfung und Durchfall im Vordergrund der Beschwerden stehen. Weitere Labortests sind zunächst nicht nötig. 

     

    Krampflösende Mittel wie Otilinium und Skopolamin, Flohsamen und Pfefferminzöl sind bei Patienten mit IBS wirksamer als Placebo. Das hat eine aktuelle Meta-Analyse der Daten von 35 Studien (22 mit Antispasmodika, zwölf mit Ballaststoffen, vier mit Pfefferminzöl) bestätigt. Besonders deutlich war in dieser Analye die Wirkung von Pfefferminzöl, das die Häufigkeit persistierender IBS-Symptome um mehr als 57 Prozent im Vergleich zur Placebogruppe reduzierte. Zu Probiotika liegen laut ACG nicht ausreichend Daten vor. Lactobazillen scheinen nicht wirksam zu sein, während es zu Bifidobacter infantis einige positive Daten gibt. Auch vom Einsatz von Antidepressiva, vor allem Trizyklika und selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern, können Patienten profitieren. Verhaltenstherapie, Psycho- und Hypnotherapie können den Beschwerdegrad ebenfalls verringern. Loperamid senkt zwar bei Patienten mit IBS und Diarrhoe die Stuhlfrequenz, hat aber keinen Einfluss auf die allgemeinen Beschwerden. Weitere in den USA für ausgewählte Patienten zugelassene Substanzen wie Lubiproston oder Alosetron sind in Deutschland nicht auf dem Markt.  

     

    Quelle

    • Amercian College of Gastroenterology IBS Task Force: An Evidence-Based Position Statement on the Management of Irritable Bowel Syndrom. Am J Gastroenterol 2009; 104 (suppl 1): S1-S34
    • Ford A et al.: Effect of fibre, antispasmodics, and peppermint oil in the treatment of irritable bowel syndrome: systematic review and meta-analysis. BMJ 2008; 337: a2313