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  • 21.07.2010 | Prävention

    Schützen Statine vor Dickdarmtumoren?

    Statinen werden außer der Cholesterin-senkenden Wirkung auch einige pleiotrope Effekte zugesprochen, unter anderem antiinflammatorische Eigenschaften. Deshalb werden die Substanzen vermehrt bei Erkrankungen getestet, in denen auch entzündliche Vorgänge eine Rolle spielen, zum Beispiel zur Chemoprophylaxe kolorektaler Tumoren. Nach ersten ermutigenden Studienergebnissen mit Reduktion des Karzinomrisikos um bis zu 50 Prozent lassen neuere Studiendaten allerdings vermuten, dass die Schutzwirkung der Statine möglicherweise erheblich überschätzt wird.  

     

    In der APC-Studie (Adenoma Prevention with Celecoxib) ursprünglich konzipiert, um die Wirksamkeit von Celecoxib bei Adenompatienten zur Vorbeugung neuer kolorektaler Adenome zu untersuchen, nahmen 36 Prozent der mehr als 2.000 Teilnehmer auch Statine ein. Sie hatten im Studienzeitraum von fünf Jahren keineswegs seltener Adenomrezidive als Patienten, die nie Statine eingenommen hatten. Ihr Adenomrisiko nahm mit der Zeit sogar zu. Zwar sollten diese Ergebnisse vorerst nicht dazu verleiten, Patienten, bei denen Statine aufgrund eines erhöhten kardiovaskulären Risikos indiziert sind, diese vorzuenthalten, betonen die Autoren. Ob Statine allerdings ein lohnendes Forschungsfeld für die Krebsvorbeugung sind, wird bezweifelt.  

    Hängt Wirksamkeit von genetischem Polymorphismus ab?

    Zu berücksichtigen sind bei der Wirksamkeit von Statinen möglicherweise auch genetische Einflüsse, und zwar sowohl im Hinblick auf die Cholesterinsenkung als auch in Bezug auf das Darmkrebsrisiko. Wissenschaftler der Universität von Michigan haben mehr als 2.100 Patienten mit Darmkrebs und fast ebenso viele Kontrollpersonen zur Einnahme von Cholesterinsenkern befragt und sie zugleich einer Genanalyse unterzogen. Danach scheint das Gen HMGCR, das für das Enzym 3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-CoA-Reduktase kodiert und von dem es eine kurze und eine lange Version gibt, für beide Wirkungen ausschlaggebend zu sein. Nur wer die lange Version besaß, profitierte von der Statintherapie. 

     

    Quellen

    • Lipkin SM et al.: Genetic Variation in 3-Hydroxy-3-Methylglutaryl CoA Reductase Modifies the Chemopreventive Activity of Statins for Colorectal Cancer. Cancer Prevention Research 2010; 3: 597
    • Bertagnolli MM et al.: Statin Use and Colorectal Adenoma Risk: Results from the Adenoma Prevention with Celecoxib Trial. Cancer Prevention Research 2010; 3: 588
    Quelle: Ausgabe 08 / 2010 | Seite 18 | ID 137204