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  • 27.10.2009 | Prävention

    Niedriges Testosteron - häufiger Grund für Anämie bei männlichen Typ-2-Diabetikern?

    Männer mit Typ-2-Diabetes haben gehäuft eine Anämie, wodurch Morbidität und Mortalität erhöht werden. Australische Forscher haben in einer Studie Belege dafür gefunden, dass niedrige Serum-Testosteronspiegel, ebenfalls ein häufiger Befund bei Diabetikern, zu den verminderten Hämoglobinwerten beitragen könnten. 

     

    An der Studie nahmen 464 männliche Typ-2-Diabetiker mit einer durchschnittlichen Erkrankungsdauer von zehn Jahren teil, im Mittel 64 Jahre alt. Etwa die Hälfte war stark übergewichtig und über 50 Prozent hatten Zeichen einer chronischen Nierenerkrankung. Den Studienteilnehmern wurde nüchtern morgens zwischen acht und zehn Uhr Blut abgenommen. Es wurden sowohl die Serumspiegel des Gesamttestosterons (TT, unterer Grenzwert des Normalbereichs 10 nmol/l) als auch des freien Testosterons bestimmt (FT, Normbereich ab 0,23 nmol/l). Von einer Anämie gingen die Autoren bei Hämoglobin (Hb)-Werten im Vollblut unter 13,7 g/dl bei unter 60-Jährigen und bei Hb-Werten unter 13,2 g/dl bei Männer ab 60 Jahren aus. Mit diesen altersspezifischen Grenzwerten können Männer mit Hb-Mangel nach Ansicht der Autoren besser identifiziert werden als mit dem traditionellen Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 13,0 g/dl für Männer. 

     

    108 Studienteilnehmer (24 Prozent) hatten nach den altersspezifischen Grenzwerten und 83 Männer (18 Prozent) nach dem WHO-Kriterium eine Anämie. Verminderte Hb-Konzentrationen waren assoziiert mit Alter, Niereninsuffizienz und reduzierter Eisenverfügbarkeit. Unabhängig von diesen Faktoren waren aber auch erniedrigte Testosteronspiegel ein Prädiktor für eine Anämie. 53 Prozent der Diabetiker mit Anämie hatten TT-Spiegel unter 10 nmol/l im Vergleich zu 41 Prozent der nicht-anämischen Patienten (p < 0,001). Das bedeutet: Diabetiker mit einem TT-Mangel hatten ein etwa 1,7-fach erhöhtes Anämierisiko. 71 Prozent der anämischen Patienten hatten signifikant erniedrigte FT-Spiegel im Vergleich zu 51 Prozent der Patienten ohne Anämie (p < 0,001). Es gab keinen Zusammenhang zwischen den Testosteronkonzentrationen und anderen Faktoren, die zu einer Anämie beitragen können. Ob ein Testosteronmangel auf direktem Weg eine Anämie fördere, sei zwar noch unklar, so die Autoren. Aber der Einfluss von Testosteron auf die Hämatopoese sei gut belegt. 

    Quelle

    • Grossmann M et al.: Low testosterone and anaemia in men with type 2 diabetes: Clinical Epidemiology 2009; 70 (4): 547-553
    Quelle: Ausgabe 11 / 2009 | Seite 13 | ID 131057