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  • 25.02.2009 | Medikamenteninteraktionen

    Mehr als jeder dritte Ältere nimmt mindestens fünf Wirkstoffe ein

    Auf das Risiko von Medikamenteninteraktionen sollte in der klinischen Praxis vor allem bei älteren Patienten sorgsam geachtet werden. Das verdeutlichen Daten aus zwei neuen Untersuchungen. Laut einer US-Studie ist immerhin bei jedem zehnten Mann über 75 Jahren mit gefährlichen Medikamenteninteraktionen zu rechnen. 

     

    In der Erhebung in den USA wurden fast 3.000 repräsentativ ausgewählte Erwachsene zwischen 57 und 85 Jahren zu ihrem Medikamentenkonsum befragt. Insgesamt nahmen 29 Prozent der Studienteilnehmer mindestens fünf verordnete Medikamente gleichzeitig ein. Besonders hoch war der Anteil (wie zu erwarten) bei Personen zwischen 75 und 85 Jahren: 37 Prozent der Senioren und 36 Prozent der Seniorinnen gaben an, fünf und mehr verordnete Medikamente einzunehmen. Fast die Hälfte aller Befragten, denen ein Medikament verordnet worden war, nahmen außerdem ein frei verkäufliches Medikament ein und ebenso viele Nahrungsergänzungsmittel. Nach Angaben der Autoren bestand bei vier Prozent aller Studienteilnehmer und bei zehn Prozent der Männer über 75 Jahren das Risiko für schwere Medikamenteninteraktionen. Rund die Hälfte dieser Personen nahm auch frei verkäufliche Arzneimittel ein. Medikamentenkombinationen, die kontraindiziert waren, wurden bei der Erhebung nicht nachgewiesen. Am häufigsten bestand die Gefahr für Blutungskomplikationen, etwa durch Kombination von Warfarin mit ASS. 

     

    In einer australischen Studie wurde belegt, dass Komorbidität bei älteren Menschen der stärkste Risikofaktor für eine Klinikeinweisung wegen unerwünschten Medikamentenwirkungen ist. Bei der Studie wurden 28.548 Patienten ab 60 Jahren, die bereits einmal wegen unerwünschten Arzneimittelwirkungen in der Klinik waren, drei Jahre nachbeobachtet. 5.056 Patienten (17,7 Prozent) mussten in dieser Zeit erneut wegen einer Nebenwirkung in die Klinik. Eine hohe Komorbidität (Charlson Komorbiditäts-Index > 7) erhöhte das Risiko um 70 Prozent. Starke prädiktive Faktoren waren unter anderem Herzinsuffizienz, Leber- und Nierenerkrankungen. 

     

    Quelle

    • Qato DM et al.: Use of Prescription and Over-the-counter Medications and Dietary Supplements Among Older Adults in the United States. JAMA 2008; 300 (24): 2867-2878
    • Zhang M et al.: Comorbidity and repeat admission to hospital for adverse drug reactions in older adults: retrospective cohort study. BMJ 2009; 338: a2752