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  • 26.09.2008 | Harnwegsinfekte

    Bei unkompliziertem Harnwegsinfekt genügen drei Tage Therapie

    Harnwegsinfekte sind ein häufiges Problem im Praxisalltag. Vor allem bei Frauen, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent irgendwann im Leben einen Harnwegsinfekt bekommen. Da es bei der Behandlung mitunter Unsicherheiten gibt, hat das American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) ein Praxis-Bulletin herausgegeben. Es bezieht sich ausschließlich auf unkomplizierte Harnwegsinfekte nicht-schwangerer Frauen und gilt nicht für Patienten mit Diabetes mellitus, anatomischen Anomalitäten der Harnwege, vorangegangen urologischen Operationen, Nierensteinanamnese, Rückenmarksverletzungen oder Immunsuppression.  

     

    Grundsätzlich macht es keinen Sinn, nicht-schwangere Frauen vor der Menopause auf eine asymptomatische Bakteriurie zu untersuchen oder diese zu behandeln. Bei Symptomen einer akuten bakteriellen Zystitis – Dysurie, Pollakisurie und eventuell suprapubischen Schmerzen – ist eine Keimzahl von 1.000 bis 10.000 pro Milliliter sensitiv. Eine Urinkultur muss bei der Erstbehandlung nicht zwingend angelegt werden. Allerdings sollte bei fehlendem Nachweis von Bakterien im Urin eine Urethritis durch Gonokokken, Chlamydien oder Herpesviren ausgeschlossen werden, da sie eine spezifische Behandlung erfordern und ihre Symptome der akuten Zystitis ähneln können.  

     

    Für die unkomplizierte akute bakterielle Zystitis genügt eine Antibiotika-Therapie über drei Tage, vorzugsweise mit Trimethoprim-Sulfamethoxazol 160/800mg zweimal täglich, das die verursachenden Keime in 94 Prozent der Fälle abtötet. Bei Resistenzen gegen Trimethoprim-Sulfamethoxazol in über 15 bis 20 Prozent kommen Gyrasehemmer wie Ciprofloxacin 250mg zweimal täglich oder Levofloxacin 250mg einmal täglich in Frage. Weitere Alternativen sind Nitrofurantoin über sieben Tage oder eine Einzeldosis von 3g Fosfomycin. Häufige Rezidive lassen sich durch eine Dauertherapie mit täglichen Einmalgaben der Antibiotika zu 95 Prozent vermeiden. Nach sechs bis zwölf Monaten sollte geprüft werden, ob die Dauertherapie noch erforderlich ist. Im Gegensatz zu unteren Harnwegsinfekten ist bei Pyelonephritiden eine längere Antibiose über 14 Tage erforderlich. Diese muss nicht zwingend stationär und intravenös erfolgen, sondern kann je nach dem Allgemeinzustand der jeweiligen Patientin auch ambulant oral erfolgen. 

     

    Quelle