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  • 21.02.2008 | Fettstoffwechselstörungen

    Ezetimib ohne Einfluss auf Atherosklerose

    Der Cholesterin-Resorptionshemmer Ezetimib (Ezetrol®, Inegy®) kann die Progression der Atherosklerose nicht verzögern, wenn er zusätzlich zu einem Statin gegeben wird. Dieses enttäuschende Ergebnis der ENHANCE (Effect of Combination Ezetimibe and High-Dose Simvastatin vs Simvastatin Alone on the Atherosclerotic Process in Patients with Heterozygous Familial Hypercholesterolemia)-Studie ist jetzt von den Herstellern des Medikaments fast zwei Jahre nach Abschluss der Untersuchung mitgeteilt worden.  

     

    720 Patienten mit heterozygoter familiärer Hypercholesterinämie (LDL-Cholesterinwerte im Mittel 319 mg/dl) wurden über zwei Jahre mit 80 mg Simvastatin täglich und randomisiert zusätzlich mit 10 mg Ezetimib oder Placebo behandelt. Der primäre Studienendpunkt: die Intima-media-Dicke (IMT) der Karotisarterien als Surrogatmarker für das Fortschreiten der Atherosklerose. Obwohl unter der kombinierten Therapie die LDL-Cholesterinspiegel deutlich stärker gesenkt wurden (58 Prozent vs. 41 Prozent im Vergleich zu den Ausgangswerten), gab es zwischen beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede bei der per Ultraschall gemessenen IMT: Im Mittel hatten die Werte unter Ezetimib plus Simvastatin um 0,0111 mm und unter Simvastatin allein um 0,0058 mm zugenommen. Bei den wenigen klinischen Ereignissen wie Herz-Kreislauf-Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall und Revaskularisationen gab es wie auch bei der Rate unerwünschter Wirkungen ebenfalls keine Unterschiede. 

     

    Sollten diese Daten zu Konsequenzen in der Praxis führen? Nach Ansicht des kritischen ehemaligen Präsidenten des Amercian College of Cardiology, Prof. Steven Nissen von der Cleveland Clinic in Ohio, sollte Ezetimib nicht mehr eingesetzt werden, bis die Wirksamkeit des Medikamentes durch Endpunktstudien doch noch bewiesen würde. Die Ergebnisse von drei großen Studien mit mehr als 20.000 Hochrisiko-Patienten werden in den nächsten zwei bis drei Jahren erwartet. Andere Experten, wie der an einer dieser Studie beteiligte Prof. Robert Harrington vom Duke Clinical Research Institute in Durham, North Carolina, äußern sich zurückhaltender: Ein weicher Endpunkt wie in Enhance sollte nicht zu einer Änderung der therapeutischen Praxis führen, sagt er. Zudem liefert die Studie keinen Hinweis, dass Ezetimib schadet. Auch deutsche Lipid-Experten, die sich bisher äußerten, wollen vorerst keine Konsequenzen aus den Daten ziehen und die Ergebnisse der laufenden Studien abwarten.  

     

    Quelle