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  • 22.01.2010 | Autoimmun-Hepatitis Typ 1

    Auch bei milder Erkrankung besser nicht auf Kortikosteroide verzichten

    Bei Patienten mit Autoimmun-Hepatitis (AIH) vom Typ 1, der häufigsten Form, ist eine Behandlung mit Kortikosteroiden Standard. Belegt wurde der Nutzen insbesondere bei Patienten, bei denen bioptische Befunde oder Laborparameter auf einen bedrohlichen Verlauf hindeuteten. Aber auch bei symptomfreien Patienten mit milderen Erkrankungsformen ist der Krankheitsverlauf ohne den Einsatz von Kortikosteroiden oft ungünstiger, wie neue Daten belegen. 

     

    Analysiert wurden Daten von 282 Patienten mit Typ-1-AIH, bei denen Antikörper gegen Zellkerne (ANA) nachgewiesen worden waren. 137 Patienten hatten eine milde Verlaufsform: Sie waren symptomfrei, hatten keine multi-azinären oder Brückennekrosen und vergleichsweise günstige Laborbefunde: Alanin-Serumtransferase (AST) unter dem Zehnfachen der Normgrenze (< 10 x ULN) oder AST < 5 x ULN und Gammaglobuline < 2 x ULN. 116 dieser Patienten erhielten genauso wie sämtliche 145 Patienten mit schwerer AIH (definiert anhand der Labor- und Serumparameter) eine konventionelle Kortikosteroidtherapie, 21 Patienten mit milder Verlaufsform blieben unbehandelt. 

     

    Für acht Patienten ohne Kortikosteroidtherapie lagen Nachbeobachtungsdaten vor. Bei ihnen kam es im Verlauf von im Mittel 77 Monaten signifikant seltener zu einer Remission als bei den behandelten Patienten (zwölf vs. 63 Prozent, p=0,006). Bei vier unbehandelten Patienten verschlechterte sich der Zustand deutlich; drei bekamen eine Zirrhose und zwei von ihnen starben an Leberversagen. Die Zehn-Jahres-Überlebensrate war ohne Therapie signifikant geringer (67 vs. 98 Prozent, p=0,01). Bei vier unbehandelten Patienten verbesserte sich der Zustand spontan und blieb über im Mittel 28 Monate gut. Eine ausgeprägte Remission war aber bei milder Verlaufsform mit Therapie wesentlich häufiger als ohne (54 vs. zwölf Prozent).