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· Ingenieursverband alarmiert

Ingenieure gesucht! Corona lässt Arbeitskräftenachfrage um 38 Prozent steigen

| Sie sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft: Ingenieure! Zwar sank die Zahl der offenen Stellen in den Ingenieur- und Informatikberufen bis zum dritten Quartal 2020 auf 95.900, doch im dritten Quartal 2021 stieg sie auf 132.000. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ein Plus von 37,6 Prozent, wie der VDI-Ingenieursmonitor zeigt. |

Arbeitslosigkeit in Ingenieur- und Informatikberufen

Die Zahl der Arbeitslosen betrug im dritten Quartal 2019 noch 32.000, stieg dann bis zum dritten Quartal 2020 auf 46.100 und blieb auf ähnlichem Niveau bis zum ersten Quartal 2021 mit 46.200. Bis zum dritten Quartal 2021 sank die Arbeitslosigkeit in der Branche dann auf 39.600. Für die kommenden Quartale ist mit einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit zu rechnen.

Vergleich von Arbeitslosen und offenen Stellen

Kamen rechnerisch auf 100 Arbeitslose im dritten Quartal 2019 noch 404 offene Stellen, so sank die Engpasskennziffer im dritten Quartal 2020 auf 208 und stieg bis zum dritten Quartal 2021 auf 334.

 

In diesen Spezialisierungen fehlen die meisten Ingenieure

  • Bau/Vermessung/Gebäudetechnik und Architektur
  • Ingenieure in der Energie- und Elektrotechnik
  • Ingenieure mit Schwerpunkt Informatik

Schulschließungen wirken perspektivisch negativ

In den kommenden fünf Jahren werden ‒ bedingt durch den demografischen Wandel, die Digitalisierung und die Dekarbonisierung ‒ noch mehr Ingenieure gebraucht. Der jährliche demografische Ersatzbedarf an MINT-Akademikern steigt jährlich um 6.600. Vor allem zur Entwicklung klimafreundlicher Produkte und Technologien wird der Bedarf an Informatikern steigen. Hinzu kommen die Erfordernisse bei der Digitalisierung: 83 Prozent der größeren Unternehmen sehen hier einen deutlich steigenden Bedarf.

 

Dem gegenüber stehen gravierende Folgen der Corona-Krise: Es wird nicht genug Nachwuchs qualifiziert. Und das beginne bereits mit der Schulbildung. So führten Schulschließungen dazu, dass den Schülern mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen fehlten, es weniger Berufsorientierung und Studienberatung gibt und auch weniger Zuwanderung von Studierenden aus dem Ausland in Informatik- und Ingenieurfächer stattfindet.

Frauenanteil bei Ingenieur- und Informatikerberufen liegt bei 18,2 Prozent

 

Der VDI sieht neben der Einwerbung ausländischer Fachkräfte noch immer ein Defizit von Frauen in Ingenieursberufen. Zwar sei die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Ingenieur- und Informatikberufen von Ende 2012 bis Ende März 2021 von 143.873 auf 245.928 und damit um 70,9 Prozent gestiegen. Allerdings liegt der Anteil insgesamt nur bei 18,2 Prozent.

MINT-Kompetenzen von Mädchen auf ähnlichem Niveau wie die der Jungen

Die Kompetenzen von 15-jährigen Mädchen seien in Mathematik und Naturwissenschaften auf ähnlichem Niveau wie die Kompetenzen der Jungen, jedoch werden Töchter von Eltern schlechter eingeschätzt als gleich kompetente Söhne. Außerdem sei eine klischeefreie Studienorientierung wichtig. Die Auswertungen auf Basis des Sozioökonomischen Panels zeigen, dass sich vor allem jüngere Frauen zunehmend Sorgen um den Umweltschutz und den Klimawandel machen. Im Jahr 2019 stieg dieser Anteil auf 46 Prozent bei den jungen Männern und sogar 62 Prozent bei den jungen Frauen.

 

(JT)

 

Quelle |

Verein Deutscher Ingenieure / Instutut der deutschen Wirtschaft: VDI-/IW-Ingenieurmonitor

Quelle: ID 47923635